Digitale Höflichkeit: Wie „Bitte“ und „Danke“ die ChatGPT-User Millionen Euro kosten

Höflichkeit hat ihren Preis – auch in der digitalen Welt. Zwei von drei Usern bedanken sich bei KI-Chatbots wie ChatGPT mit einem freundlichen „Danke“. Was im Alltag als gute Manieren gilt, verursacht in der KI-Welt mehr Energieverbrauch.

Foto: Mateusz Slodkowski/SOPA Images/LightRocket via Getty Images

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Höflichkeit hat ihren Preis – auch in der digitalen Welt. Laut Erhebungen bedanken sich zwei von drei Nutzerinnen und Nutzern bei KI-Chatbots wie ChatGPT mit einem freundlichen „Danke“. Was im Alltag als gute Manieren gilt, verursacht in der KI-Welt allerdings beträchtlichen Energieverbrauch.

OpenAI-Chef Sam Altman verriet kürzlich, dass diese Höflichkeitsfloskeln das Unternehmen jährlich Millionen kosten. Genaue Zahlen nannte er nicht. Forscher der Technischen Universität Wien haben jedoch nachgerechnet: Allein durch Worte wie „Bitte“ und „Danke“ verbraucht ChatGPT im Jahr so viel Strom wie 2.500 österreichische Haushalte.

„Jeder Buchstabe eines Prompts wird von der KI analysiert, egal ob es sich um ein wichtiges Wort handelt oder nicht – und das kostet Energie“, erklärt Ivona Brandic, Energieexpertin an der TU Wien. Ihr Team schätzt, dass rund 70 Prozent aller Anfragen an ChatGPT Höflichkeitsworte enthalten, die etwa vier Prozent des Prompt-Textes ausmachen. Auch ein kanadisches Forschungsteam kam unabhängig zu ähnlichen Ergebnissen.

Der Stromverbrauch von KI-Systemen wächst rasant: ChatGPT zählt mittlerweile über 500 Millionen Nutzer pro Woche. Weltweit entstehen riesige Rechenzentren, deren Energiebedarf teilweise mit stillgelegten Atomkraftwerken gedeckt werden soll.

Brandic plädiert für präzisere Anfragen: „Man muss nicht unhöflich sein, aber effizienter.“ Kürzere, prägnante Formulierungen könnten den Stromverbrauch der KI spürbar senken – Höflichkeit bleibt erlaubt, doch besser dosiert.

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