Laut internen Dokumenten, die POLITICO vorliegen, markiert dieses AKW-Projekt den ersten großen Schritt Duffys als NASA-Chef – und das inmitten erheblicher Budgetkürzungen für die Raumfahrtagentur.
NASA hat zwar schon länger den Bau eines Reaktors auf der Mondoberfläche diskutiert, doch unter Duffy soll nun erstmals ein konkreter Zeitplan festgelegt werden. "Es geht darum, das zweite Weltraumrennen zu gewinnen", erklärte ein ranghoher NASA-Beamter anonym. Duffy, der gleichzeitig Verkehrsminister ist und für seine Doppelrolle kritisiert wird, positioniert sich damit klar als Impulsgeber in der US-Raumfahrtpolitik.
US-Präsident Donald Trump ernannte Duffy im Juli zum Interims-Administrator, nachdem er überraschend die Nominierung des Milliardärs Jared Isaacman zurückzog. Der Streit mit Elon Musk, einem engen Verbündeten Isaacmans, soll dabei eine Rolle gespielt haben.
Der Bau eines Reaktors ist Teil einer umfassenderen Strategie, die auch den Ersatz der alternden Internationalen Raumstation (ISS) vorsieht. NASA will künftig vermehrt auf kommerzielle Anbieter setzen, um bis 2030 eine neue Station im Orbit zu haben. Andernfalls wäre China das einzige Land mit einer permanent bemannten Raumstation.
Die Atomreaktor-Pläne sehen vor, dass bis 2030 ein 100-Kilowatt-Reaktor auf der Mondoberfläche einsatzbereit ist. Dies wäre ein Meilenstein für zukünftige bemannte Mond- und Marsmissionen. Bisher finanzierte NASA lediglich Studien für einen 40-Kilowatt-Reaktor. Doch der Druck wächst: Ein gemeinsames Mondprogramm von China und Russland könnte den USA entscheidende Ressourcen verwehren, falls diese Nationen ein „Exklusionsgebiet“ auf dem Mond deklarieren.
Innerhalb von 60 Tagen soll die Industrie Vorschläge für das Reaktor-Projekt einreichen, ein verantwortlicher Projektleiter wird noch benannt. Der Zeitrahmen überschneidet sich mit Chinas Ziel, bis 2030 den ersten Astronauten auf den Mond zu bringen.
Auch in der Frage des Ersatzes der ISS wird der Zeitdruck spürbar. Unternehmen wie Axiom Space, Vast und Blue Origin haben großes Interesse signalisiert, doch viele Abgeordnete bemängeln die bislang zögerliche Finanzierung durch NASA. Bis Ende des Jahres sollen mindestens zwei Unternehmen Verträge zum Bau einer neuen Station erhalten.
Obwohl das Pentagon kürzlich ein gemeinsames Projekt zu nuklear betriebenen Raketen eingestellt hat, bleibt NASA in der nuklearen Raumfahrttechnologie aktiv. Die aktuelle Raumfahrtstrategie zeigt deutlich: Die USA wollen im neuen Wettlauf zum Mond und Mars keine Führungsrolle abgeben.
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