Der Anlass für diese Aktion ist die aktuelle Ausstellung „Frei Schwimmen – Gemeinsam?!“, die das öffentliche Baden als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen beleuchtet.
„Es geht um unterschiedliche Einstellungen, Moralvorstellungen, Körperlichkeit und Toleranz – und dazu gehört auch das Thema Nacktbaden und FKK“, erklärt Museumssprecher Joachim Rüeck. Organisiert wird der ungewöhnliche Abend gemeinsam mit dem Verein Get Naked Deutschland, der Nacktheit als natürlichen Zustand des Menschen versteht. „Es ist an der Zeit, dass Nacktsein als nichts Besonderes gilt und nicht länger automatisch mit Sexualität verbunden wird“, heißt es von den Veranstaltern.
Die Ausstellung, die noch bis 14. September läuft, zeigt anhand von mehr als 200 Objekten und Fotografien, wie öffentliche Bäder von Demokratie, Gleichberechtigung, aber auch von Sexismus, Rassismus, Moralvorstellungen und Ausgrenzung geprägt wurden.
Das Interesse an den textilfreien Terminen ist enorm: Sowohl die Führung am 30. August als auch eine Kunstaktion zwei Wochen später sind bereits restlos ausgebucht. Wegen der großen Nachfrage wird an beiden Abenden auch ein freier, programmunabhängiger Nacktbesuch möglich sein.
Ganz neu ist die Idee nicht – ähnliche Veranstaltungen in Paris, Marseille, Brüssel und Hannover lockten in den vergangenen Jahren zahlreiche Gäste an. Für Stuttgart ist es jedoch eine Premiere, die schon jetzt als Publikumserfolg gilt.
Ob als Statement für Körperakzeptanz, als ungewöhnliches Kulturerlebnis oder einfach aus Neugier – die nackten Museumsabende dürften das Haus der Geschichte in diesem Spätsommer zu einem der gefragtesten Ausflugsziele der Landeshauptstadt machen.