Laserspezialist Trumpf steigt in die Waffenbranche ein

Der Ditzinger Laserspezialist Trumpf öffnet ein neues Kapitel seiner Unternehmensgeschichte: Erstmals wird das traditionsreiche Familienunternehmen Laser für defensive Waffensysteme entwickeln.

Photo by Benjamin Lowy/Getty Images

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Nach monatelangen Debatten haben sich die Gesellschafter auf diesen Kurswechsel geeinigt – ein Bruch mit der bisherigen Firmenpolitik, die seit 2015 die Beteiligung an einer Waffenproduktion ausschloss.

Hintergrund der Entscheidung sind nach Unternehmensangaben die „signifikant veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen“ weltweit. Ein Sprecher erklärte, die Unternehmerfamilie und die Geschäftsführung hätten sich nach intensiven Diskussionen darauf verständigt, „Trumpf-Technologien für defensive Verteidigungslösungen zur Verfügung zu stellen“.

Trumpf gilt als führend in der Lasertechnologie – von der Belichtung modernster Halbleiterchips über hochpräzisen 3D-Metalldruck bis zum automatisierten Schneiden dicker Bleche. Nun will das Unternehmen sein Know-how nutzen, um Systeme zu entwickeln, die etwa Spionagedrohnen oder unbemannte Kampfdrohnen abwehren können. Solche Laserwaffen existieren bisher nur in Ansätzen.

Allerdings wird Trumpf die Verteidigungssysteme nicht allein bauen. Für Zielerfassung und Systemintegration braucht es militärische Partner. Welche Unternehmen infrage kommen oder ob bereits Gespräche laufen, ließ Trumpf offen.

Besonderen Wert legt die Firmenleitung darauf, dass ihre Produkte „nicht gegen Menschen gerichtet“ sind. Geliefert werden sollen ausschließlich Komponenten, die Objekte neutralisieren – etwa feindliche Drohnen – und so zur Gefahrenabwehr beitragen.

Mit diesem Schritt reiht sich Trumpf in eine wachsende Zahl von Hochtechnologieunternehmen ein, die angesichts globaler Krisen ihre bisherige Zurückhaltung gegenüber der Rüstungsindustrie überdenken. Ob dies nur ein begrenztes Engagement bleibt oder den Einstieg in ein neues, langfristiges Geschäftsfeld markiert, dürfte sich in den kommenden Jahren zeigen. Fest steht: Die Entscheidung signalisiert eine strategische Neuausrichtung in Zeiten wachsender sicherheitspolitischer Unsicherheit.

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