Der Gastgeber, Chinas Präsident Xi Jinping, erklärte, die Welt stehe vor einer „Wahl zwischen Frieden und Krieg“ und präsentierte ein Bild eines selbstbewussten, starken und unabhängigen China.
An seiner Seite standen der russische Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas oberster Führer Kim Jong-un. Auf der Tribüne fehlten auch nicht der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, Irans Präsident Masoud Pezeshkian sowie Serbiens Präsident Aleksandar Vučić.
Der einzige hochrangige Vertreter eines EU- und NATO-Mitgliedstaates war der Premierminister der Slowakischen Republik, Robert Fico.
Die Botschaft des chinesischen Präsidenten
Die kurze, aber prägnante Rede von Xi Jinping stand ganz im Zeichen der Gegensätze: „Frieden oder Krieg, Dialog oder Konfrontation“. Laut Xi sei die „Wiederbelebung der chinesischen Nation nicht aufzuhalten“ und Peking werde weiter dem „Pfad der friedlichen Entwicklung“ folgen.
Er erklärte, China sei bereit, „Hand in Hand mit den Völkern aller Länder zusammenzuarbeiten“. Das Nachrichtenportal Politico erinnerte daran, dass Xi das chinesische Volk als eine Nation bezeichnete, die „keine Angst vor Gewalt hat, selbstständig und stark ist“.
Die Zeremonie begann mit 80 Salutschüssen und der Nationalhymne „Marsch der Freiwilligen“. In seiner Funktion als Vorsitzender der Zentralen Militärkommission fuhr Xi Jinping anschließend in einer schwarzen Limousine an den auf der Chang’an-Straße aufgereihten Militäreinheiten vorbei.
Die Soldaten grüßten ihn mit dem Ruf „Dem Volk dienen“ – ein Moment, den die Nachrichtenagentur AP als zentrales Element des patriotischen Rituals bezeichnete.
Dreiergespann Xi – Putin – Kim
Das stärkste visuelle Symbol des Tages war das gemeinsame Auftreten der drei Staatschefs – Xi Jinping, Wladimir Putin und Kim Jong-un – Seite an Seite auf der Ehrentribüne. Zuvor hatten sie Weltkriegsveteranen die Hand geschüttelt und der jubelnden Menge mit einem Lächeln zugewinkt.
BREAKING: Xi Jinping, Vladimir Putin, and Kim Jong Un have arrived for the start of China's biggest ever military parade
— Sky News (@SkyNews) September 3, 2025
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Die britische Zeitung The Guardian wertete dieses Bild als Machtdemonstration eines alternativen geopolitischen Pols gegenüber den USA und ihren Verbündeten. Sollte dieses Trio eine engere militärische Partnerschaft andeuten, könnte das laut Analysten das militärische Gleichgewicht im indo-pazifischen Raum grundlegend verändern.
Putin nutzte seinen Besuch in China zur Unterzeichnung neuer Energieabkommen mit Peking, während Kim die Gelegenheit suchte, indirekte Unterstützung für Nordkoreas verbotene Atomwaffenpolitik zu gewinnen.
Es war das erste Mal seit 66 Jahren, dass ein nordkoreanischer Führer an einer chinesischen Militärparade teilnahm. Kim reiste mit seiner Tochter Ju-ae an, die laut südkoreanischem Geheimdienst als mögliche Nachfolgerin gilt – bei der Parade war sie jedoch nicht an seiner Seite zu sehen.
China präsentiert der Welt ihre neuen Waffen
Die Parade dauerte etwa anderthalb Stunden und zeigte Tausende Soldaten sowie Hunderte militärischer Gerätschaften. Die chinesische Armee stellte eine neue Generation von Waffensystemen vor – viele davon waren erstmals öffentlich zu sehen.
Gezeigt wurden interkontinentale ballistische Raketen, hyperschnelle Schiffsabwehrraketen der YJ-Serie sowie Laser- und Flugabwehrsysteme, die speziell zur Abwehr von Drohnen entwickelt wurden. Das Fachportal Naval News verwies zudem auf unbemannte Unterwasserdrohnen, die autonom in großen Tiefen operieren können – eine Technologie, die den Charakter der U-Boot-Kriegsführung grundlegend verändern könnte.
Für Aufmerksamkeit sorgten auch sogenannte „Loyal Wingman“-Drohnen – Begleitdrohnen, die gemeinsam mit bemannten Kampfjets im Verbund operieren. Experten sehen darin eine Reaktion auf die Erfahrungen aus der Ukraine und dem indo-pazifischen Raum, wo unbemannte Systeme und der Kampf gegen sie zunehmend entscheidend werden.
Laut Analysten verfolgte Präsident Xi Jinping mit der Inszenierung mehrere Ziele: ein Signal an die USA und ihre Verbündeten, an Nachbarstaaten, Großmächte wie Indien und Russland – sowie an potenzielle Käufer chinesischer Rüstungstechnologie.
⚡️Chinese soldiers march in military parade celebrating 80th anniversary of victory over Japan in WW2. 🎥
— The World War (@TheWorldWar12) September 3, 2025
China showcases nuclear missiles, anti-drone tech, and unmanned fighter jets at Victory Day parade in Beijing. 🎥📸 pic.twitter.com/oeu4tEqugh
Taiwan warnt – und Donald Trump stichelt erneut
Taiwans Präsident Lai Ching-te erinnerte daran, dass die Kapitulation Japans im Jahr 1945 im Namen Chinas von der damaligen Republik China unterzeichnet wurde. In einem Beitrag in den sozialen Medien kritisierte er „faschistische Merkmale“ wie extremen Nationalismus, Personenkult und ein Netz geheimer Polizei – ein indirekter Seitenhieb auf die Bilder der Parade in Peking.
Auch der US-Präsident Donald Trump konnte sich eine Spitze nicht verkneifen: Er grüßte Xi Jinping, Wladimir Putin und Kim Jong-un ironisch als jene, die „gemeinsam gegen die USA konspirieren“. Zugleich erinnerte er daran, dass es die Vereinigten Staaten waren, die China im Zweiten Weltkrieg maßgeblich unterstützten.
Gegenüber Journalisten sagte Trump zuvor, dass er die Militärparade nicht als Herausforderung für die USA sehe. Ein Sprecher der japanischen Regierung lehnte eine Stellungnahme zur Parade ab, betonte jedoch, dass die beiden größten Volkswirtschaften Asiens an „konstruktiven Beziehungen“ arbeiteten.
(reuters, est)