Bayerns Ministerpräsident: Verbot von Verbrennungsmotoren bedroht Tausende von Arbeitsplätzen

Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat erneut scharf den Plan der Europäischen Union kritisiert, ab 2035 den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor zu verbieten. Die Automobilindustrie begrüßt seine Vision.

Markus Söder. Foto: Markus Söder/Facebook

Markus Söder. Foto: Markus Söder/Facebook

Der Verkaufsverbot für Autos mit Verbrennungsmotor würde laut dem bayerischen Ministerpräsidenten eine ernsthafte Bedrohung für die deutsche Automobilindustrie darstellen und könnte zum Verlust von Hunderttausenden von Arbeitsplätzen führen.

„Der Verbrennungsmotor hat dank E-Kraftstoffen und moderner Technologien eine Zukunft. Ein Verbot ab 2035 ist ein Weg in die Sackgasse und gefährdet Hunderttausende von Arbeitsplätzen“, sagte Söder gegenüber der Tageszeitung Bild.

Er fügte hinzu, dass die wirtschaftliche Gesundheit der Automobilhersteller nach wie vor eine zentrale Frage für den Erfolg der deutschen Wirtschaft sei. Er betrachtet den Sektor als das Herzstück der industriellen Stärke des Landes. „Wenn er verschwinden würde, drohte der Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft“, erklärte er.

Zehn Punkte zur Unterstützung der Automobilhersteller

Er fasste seine Forderungen in einem Zehn-Punkte-Plan zusammen, den er kurz vor der Eröffnung der Internationalen Automobilausstellung IAA Mobility in München vorstellte.

Das Dokument umfasst neben der Aufhebung des Verbots von Verbrennungsmotoren auch eine Überarbeitung der Emissionsziele, einen intensiveren Ausbau des Netzes von Ladestationen, eine Stärkung der Lieferketten, die Förderung der Entwicklung des autonomen Fahrens und eine Senkung der Kosten für den Führerschein.

Laut Söder ist es unerlässlich, realistische Lösungen zu finden, die die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erhalten und gleichzeitig Arbeitsplätze sichern.

Merz plant Automobilgipfel

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich in die Diskussion über die Zukunft des Autos eingeschaltet. Nach den jüngsten Koalitionsgesprächen kündigte er an, deutsche Autohersteller und deren Zulieferer zu einem Treffen einzuladen.

Thema wird die Suche nach Wegen sein, um den Umsatzrückgang, die zunehmende Konkurrenz aus China, den Übergang zur Elektromobilität und gleichzeitig den aktuellen Handelsstreit mit den USA zu bewältigen.

Die Stimmen der Automobilgiganten deuten darauf hin, dass zwar die Ausrichtung der Automobilindustrie auf Elektromobilität offensichtlich ist, das Tempo und die Art der Veränderungen jedoch angepasst werden sollten.

Volkswagen-Chef Oliver Blume sagte: „Wir begrüßen es, dass die Regierung einen Automobilgipfel einberufen will. Wir wollen bei den Antrieben flexibel bleiben, aber die Zukunft gehört der Elektromobilität.“

Ähnlich äußerte sich auch Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius: „Wir befinden uns an einem Punkt, der über die Zukunft der gesamten Branche, über Arbeitsplätze und damit auch über die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas entscheidet.“

„Keine Frist, kein Verbot, Offenheit gegenüber Technologien“, fügte er hinzu.

(sie)