Das Nestlé-Drama mit Affären und Entlassungen- jetzt geht Verwaltungsratschef 

Kündigungen, drei neue Chefs in nur einem Jahr, Affären, die weltweit für Schlagzeilen sorgen und ein Absturz an der Börse: Der Lebensmittel-Riese Nestlé schlittert von einem Drama ins nächste. Jetzt trat Verwaltungsratschef Paul Bulcke zurück.

Credit: Getty Images

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Es kriselt. Und zwar gewaltig. Beim größten Lebensmittel-Konzern der Welt (280.000 Mitarbeiter) bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen. Wie das Handelsblatt berichtet, geht jetzt auch Verwaltungsratchef Paul Bulcke (71) – früher als geplant. Der massiv in die Kritik geratene Belgier hatte noch versucht, sich bis zum kommenden Frühjahr im Amt zu halten, nun gab er aber dem Druck der Aktionäre nach und warf das Handtuch.

Bulcke tritt per Ende September von seinem Posten als Verwaltungsratspräsident von Nestlé zurück, seinen Job übernimmt der Spanier Pablo Isla. „Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, mich zurückzuziehen und den geplanten Übergang zu beschleunigen“, wird Bulcke zitiert.

Damit zieht die Affäre, die Nestlé vor zwei Wochen weltweit in die Schlagzeilen brachte, weitere Kreise. Paul Bulcke hatte vor einem Jahr den deutschen Vorstandsvorsitzenden Ulf Mark Schneider vor die Tür gesetzt und dafür seinen engen Vertrauten Laurent Freixe (63) an die Spitze des Lebensmittel-Riesen gehievt. Der Franzose wurde – wie berichtet – am 2. September fristlos entlassen, nachdem seine Affäre mit einer Mitarbeiterin aufgeflogen war. Der Nestlé-Chef bestritt die Liebschaft und versuchte zunächst noch, das Ganze zu vertuschen. Angeblich mit Hilfe von Paul Bulcke, was konzernintern zusätzlich für massive Verstimmungen sorgte und Bulcke letztlich den Job gekostet haben soll.

Jetzt setzt Nestlé auf ein neues Duo, den früheren Nespresso-Chef Philipp Navratil (49) und den ehemaligen Inditex-Manager Pablo Isla (61). Sie sollen das Ruder herumreißen und den Lebensmittel-Giganten (Nespresso, Wagner Pizza, San Pellegrino, Maggi, KitKat) wieder auf Kurs bringen. Was nicht ganz einfach werden dürfte: Der Aktienkurs ist seit Februar 2022 um 31 Prozent abgestürzt, während die Konkurrenten Danone und Unilever an der Börse um 31 und 16 Prozent zulegten.

Der ganze Bericht des Handelsblatts: Nestlé: Verwaltungsratschef tritt früher zurück als geplant