Sie arbeiten am liebsten nur vier Tage die Woche, am besten möglichst flexibel, mit ziemlich utopischen Gehaltsvorstellungen – doch ihr wichtigstes Ziel: eine ausgewogene Work-Life-Balance, sprich Lebensqualität statt Luxus. Für die „Alten“ am Arbeitsplatz, für die noch Disziplin und Leistung an oberster Stelle standen, alles No Gos. Die Folge: Es kommt immer häufiger zu Konflikten zwischen Babyboomern, Gen Z & Co.
Denn in unseren Büros prallen heute so viele Altersgruppen aufeinander wie noch nie – bis zu fünf Generationen! Von der so genannten Stillen Generation (74–91 Jahre), die weit über ihr Pensionsalter hinaus arbeitet, über die Babyboomer (55–73 Jahre), die Generation X (39–54 Jahre) bis hin zu den Millennials (23–38 Jahre) und der Gen Z (22 Jahre und jünger).
Wobei die Gen Z für den meisten Zündstoff zwischen Schreibtisch und Kaffee-Automat sorgt. So zeigt eine Umfrage des Unternehmer-Blogs Viking in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut OnePoll unter 1000 Befragten: Fast ein Viertel empfindet die Zusammenarbeit mit den Jüngeren als äußerst schwierig. Ein Drittel der Boomer, der Gen X und auch der Millennials bemängelt die Arbeitseinstellung der Gen Z. Besonders skurril: Selbst 37 Prozent der Gen Z geben zu, dass die Arbeitsmoral ihrer Altersgruppe zu wünschen übrig lässt.
Was laut Experten auch damit zu tun hat, dass die Ansprüche der Jungen im Widerspruch zur hohen Belastung stehen, die sie im Berufsleben oft empfinden. Gemäß einer Studie der Zürcher Agentur „Klar Employer Branding“ finden drei von zehn Befragten, dass sie bald eine Auszeit benötigten. Ebenso fühlen sich 22 Prozent geistig überfordert. „Die Generation will zwar Flexibilität, scheitert aber oft an der praktischen Umsetzung“, erklärt der Geschäftsführer von „Klar Employer Branding“, Christian Dietrich. „Bei den Älteren ist diese Diskrepanz deutlich kleiner.“
Erschwerend kommt hinzu, dass die Gen Z auch neue, gewöhnungsbedürftige Trends wie beispielsweise „Career Catfishing“ mit sich bringt. So berichten immer mehr Firmen, dass junge Bewerber, die einen neuen Job erhalten haben, am ersten Arbeitstag gar nicht erscheinen. Sei es, weil sie ein besseres Angebot bekommen oder es sich einfach anders überlegt haben.
Aber was bedeutet das für die Zukunft am Arbeitsmarkt? Wie kann man Babyboomer, Millennials, Gen X und Gen Z am besten unter einen Hut bringen oder ist der Supergau vorprogrammiert? Keineswegs, glaubt Klaudia Lux, Expertin im Bereich Mediation und Coaching bei Viking. Sie kann der Entwicklung auch durchaus Positives abgewinnen. „Altersgemischte Teams sind meist leistungsstärker. Jüngere Kollegen sorgen für neue Ideen und Dynamik im Team. Außerdem kennen sie sich mit den neuen Technologien sehr gut aus. Ältere Mitarbeiter bringen hingegen sehr viel Lebens- und Berufserfahrung ein.“ Der Schlüssel sei daher nicht Trennung, sondern Integration.
Dazu berichtete auch die NZZ.