Viele Bundesbehörden und Ämter werden ihren Betrieb vorübergehend einschränken, sodass die Arbeitslosenquote vorübergehend steigen könnte. Die Agentur Bloomberg schätzt, dass sie von 4,3 Prozent im August auf bis zu 4,7 Prozent steigen könnte, wenn der Shutdown drei Wochen andauert. Und zwar gerade wegen der Aussetzung der Arbeitstätigkeit der Mitarbeiter von Bundesämtern und -behörden, für deren Gehälter derzeit kein Geld vorhanden ist.
Präsident Donald Trump droht darüber hinaus, den „Shutdown” zu nutzen, um Bundesangestellte über die vorübergehende Aussetzung der Arbeitstätigkeit hinaus zu entlassen, von der etwa 750.000 Mitarbeiter betroffen sind.
Die Verschlechterung der Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt könnte die US-Notenbank Fed zu einer aggressiveren Lockerung der Geldpolitik veranlassen, d. h. zu einer schnelleren oder deutlicheren Senkung des Leitzinses in den USA, was auch den US-Dollar nach unten drücken würde.
Von einem schwächeren Dollar könnten beispielsweise unsere Autofahrer profitieren, für die Kraftstoffe dadurch billiger würden. Und nicht nur das. Auch die Preise für Elektronikprodukte sind beispielsweise an die Entwicklung des Euro-Dollar-Wechselkurses gebunden. Und natürlich würden auch Waren aus Online-Shops, die in Dollar verkaufen, für uns billiger werden.
Seit 2020 hat der Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar am stärksten zugelegt, und zwar um fast 22 Prozent. An zweiter Stelle steht die tschechische Krone mit zehn Prozent. Der Euro hat gegenüber dem Dollar um fast fünf Prozent zugelegt.
Die meisten weltweit bedeutenden Währungen haben jedoch seit Anfang 2020 bis heute gegenüber dem Dollar an Wert verloren, darunter die schwedische und die norwegische Krone, der ungarische Forint, der japanische Yen und der chinesische Yuan.
Der derzeitige „Shutdown” der US-Regierung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Republikaner mit den Demokraten nicht auf die Form der öffentlichen Finanzhilfen im Gesundheitswesen einigen können. Durch den bislang letzten Shutdown – derjenige zum Jahreswechsel 2018/2019, der fünf Wochen dauerte und damit der längste in der Geschichte der USA war – verlor die US-Wirtschaft rund 11 Milliarden Dollar. Ein Teil der dadurch verursachten Schäden wurde jedoch nach der Wiederaufnahme der Finanzierung der Regierung beseitigt.
Durch die derzeitige „Stilllegung der Regierung” verzögert sich auch die Verarbeitung und Veröffentlichung von Daten aus dem amerikanischen Arbeitsmarkt. Das US-Arbeitsstatistikamt sollte sie diesen Freitag veröffentlichen. Sie sind jedoch für die US-Notenbank und ihre Entscheidung über die weitere Festlegung des Leitzinses von entscheidender Bedeutung. Dieser ist wiederum wichtig für die Finanzmärkte, einschließlich der Aktien-, Anleihe- und Devisenmärkte.
Die entstandene Unsicherheit lähmt somit auch diese Märkte und zieht nicht nur den Dollar, sondern beispielsweise auch amerikanische Aktien nach unten. Und nicht nur amerikanische. Der begonnene Shutdown kann sich auch negativ auf die Performance europäischer Aktien auswirken.
Der Text, der gekürzt ist, wurde ursprünglich auf der Website lukaskovanda.cz veröffentlicht.