Deutsche Bundesregierung wird Prognose für Aufschwung präsentieren

Verbessert sich die wirtschaftliche Situation doch etwas? Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) will am Mittwoch Optimismus verbreiten.

Katherina Reiche (CDU), Federal Minister of Economics, speaks at the ceremonial start of construction for SuedLink in Bavaria.  Photo: Martin Schutt/dpa (Photo by Martin Schutt/picture alliance via Getty Images)

Katherina Reiche (CDU), Federal Minister of Economics, speaks at the ceremonial start of construction for SuedLink in Bavaria. Photo: Martin Schutt/dpa (Photo by Martin Schutt/picture alliance via Getty Images)

Die Bundesregierung blickt nach einer langen Phase wirtschaftlicher Stagnation wieder optimistischer in die Zukunft. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters rechnet Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) in ihrer Herbstprojektion mit einem deutlichen Aufschwung in den kommenden Jahren. Für 2026 sei ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,3 Prozent vorgesehen, für 2027 sogar um 1,4 Prozent. Damit liegt die Bundesregierung auf einer Linie mit führenden Wirtschaftsforschungsinstituten, die Ende September in ihrem Gemeinschaftsgutachten ähnliche Werte prognostiziert hatten.

Die offizielle Vorstellung der Herbstprojektion ist laut Reuters für kommenden Mittwoch geplant. Das Wirtschaftsministerium wollte die Informationen am Wochenende nicht bestätigen und verwies darauf, dass die endgültigen Zahlen erst von Ministerin Reiche präsentiert werden. Ein Insider deutete jedoch bereits an, dass der aktuelle Ausblick deutlich freundlicher ausfällt als noch unter Reiches Vorgänger Robert Habeck (Grüne).

Für das laufende Jahr 2025 erwartet die Bundesregierung ein leichtes Wachstum von 0,2 Prozent. Damit korrigiert Reiche die Frühjahrsprognose nach oben: Habeck war noch von einer Stagnation ausgegangen. Hintergrund ist, dass die deutsche Wirtschaft nach zwei Jahren Rezession allmählich wieder Tritt fasst. 2023 und 2024 war das BIP jeweils geschrumpft, im vergangenen Jahr um 0,5 Prozent.

Eine entscheidende Rolle bei der Trendwende spielen die Maßnahmen der neuen Regierung. CDU, CSU und SPD hatten nach ihrem Amtsantritt einen Sonderetat von 500 Milliarden Euro beschlossen. Das Geld soll in den kommenden Jahren in Infrastrukturprojekte, Digitalisierung und Klimaneutralität fließen. Zusätzlich wurden Steuererleichterungen für Unternehmen auf den Weg gebracht, um Investitionen anzuregen und Arbeitsplätze zu sichern.

Ökonomen sehen in diesem Kurs ein Signal für mehr Planungssicherheit. „Das Paket ist massiv und setzt klare Impulse, gerade in Bereichen, die in Deutschland lange vernachlässigt wurden“, sagt ein Branchenkenner. Allerdings sei die Umsetzung entscheidend – ohne eine schnelle Realisierung drohten die erhofften Wachstumsimpulse zu verpuffen.

Optimismus in Berlin könnte auch Österreich helfen

Auch international schaut man gespannt nach Berlin: Die deutsche Wirtschaft gilt als Motor Europas. Ein nachhaltiger Aufschwung könnte nicht nur für mehr Stabilität in der Eurozone sorgen, sondern auch Investoren weltweit anziehen.

Mit ihrer optimistischen Projektion setzt die Bundesregierung ein bewusstes Zeichen. Nach Jahren der Unsicherheit, hohen Energiepreisen und globalen Krisen will sie das Bild einer wirtschaftlichen Wende zeichnen. Ob die Prognosen Realität werden, hängt jedoch nicht zuletzt von äußeren Faktoren wie geopolitischen Spannungen oder der Entwicklung der Weltkonjunktur ab.

Auch für das mit Deutschland wirtschaftlich eng verbundene Österreich könnte dieser Optimismus hilfreich sein - aktuell steigen noch immer die Defizit-Zahlen und die Arbeitslosigkeit.