Kein Ende der Pleitewelle in Österreich: Nächstes Unternehmen insolvent

5110 österreichische Betriebe mit 15.200 Mitarbeitern mussten heuer bereits Insolvenz anmelden. Bis Ende des Jahres könnten es sogar 7000 sein (statement.at berichtete) – so viele wie noch nie. Jetzt steht ein weiteres Unternehmen vor dem Aus.

Tausende Beschwerden, schwere Betrugsvorwürfe gegen den Geschäftsführer – und jetzt ein Insolvenzverfahren: Die 123 Shared Mobility GmbH im niederösterreichischen Ternitz (Bezirk Neunkirchen), Betreiber der Marke 123-Transporter in Österreich, hat laut einer Aussendung beim Landesgericht Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Gläubigern werde eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten, teilte das Unternehmen Montagfrüh mit. 

Hintergrund sind Tausende Beschwerden zahlreicher Betroffener bei der Arbeiterkammer (AK). Ihnen sollen etwa Kautionen oder Vertragsstrafen, zum Beispiel wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Rauchen im Fahrzeug abgebucht worden sein. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt gegen den Geschäftsführer der 123 Shared Mobility GmbH wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Veruntreuung.

Nach dem Abzug fast aller 419 Fahrzeuge durch den Flottenpartner meldet 123-Transporter Insolvenz an. Die Begründung: "Der exklusive Flottenpartner hat kurzfristig und ohne Vorwarnung vertragswidrig nahezu sämtliche Fahrzeuge aus dem System abgezogen, indem er diese systemisch und physisch deaktivierte. Damit wurde die Geschäftsgrundlage des Unternehmens in Österreich schlagartig verunmöglicht, da die Fahrzeug-Vermietung nicht mehr möglich war." 

Weiters erklärte die Geschäftsführung der 123 Shared Mobility GmbH: "Wir arbeiten intensiv an einer Lösung für die Zukunft, da der Geschäftsbetrieb in Österreich aufgrund der jüngsten Ereignisse derzeit in der bisherigen Form so nicht weitergeführt werden kann."

Die Märkte in Tschechien, der Slowakei und Ungarn sind laut Unternehmen nicht betroffen. Dort läuft alles weiter wie bisher, weil diese Länder als eigenständige Lizenznehmer agieren: "Diese ausländischen Märkte sind eigenständige Lizenznehmer und operieren daher uneingeschränkt weiter. Die Länder sind von den Entwicklungen in Österreich nicht berührt."

https://statement.at/1040895/7000-unternehmen-heuer-insolvent-hat-die-regierung-den-ernst-der-lage-erkannt