Zu hohe Hotelpreise: Dutzende Staaten könnten dem Klimagipfel fernbleiben

Mangel an Hotels hat die Preise in der Amazonasregion auf Hunderte Dollar pro Nacht in die Höhe getrieben.

Belem. Foto: Rafael Guadeluppe/NurPhoto via Getty Images

Belem. Foto: Rafael Guadeluppe/NurPhoto via Getty Images

Dutzende Länder haben sich noch immer keine Unterkunft für den Klimagipfel COP30 gesichert, der im kommenden Monat in der brasilianischen Stadt Belém stattfinden wird. Einige Delegierte erwägen daher, gar nicht teilzunehmen.

Der Gipfel, zu dem 45.000 Delegierte erwartet werden, soll auf die Bedeutung des Amazonas-Regenwaldes im Kampf gegen den Klimawandel aufmerksam machen. Belém bietet jedoch üblicherweise nur 18.000 Hotelzimmer, was einen beispiellosen Druck auf die lokalen Kapazitäten ausgelöst hat.

Die Organisatoren versuchen, die Lage zu entschärfen – Motels, Kreuzfahrtschiffe und sogar Kirchen werden zu provisorischen Unterkünften umgebaut. Dennoch melden viele Länder Schwierigkeiten bei der Sicherung geeigneter Bedingungen.

Die größten Probleme haben kleine Inselstaaten, die durch den steigenden Meeresspiegel am stärksten bedroht sind. Einige von ihnen prüfen, ihre Delegationen zu verkleinern, andere erwägen einen kompletten Verzicht auf die Teilnahme.

Auch zwei europäische Staaten – Lettland und Litauen – gaben zu, dass ihre Teilnahme wegen der hohen Hotelpreise gefährdet ist. „Im Grunde haben wir uns bereits entschieden, dass es für uns zu teuer ist. Wir haben Verantwortung gegenüber dem Budget unseres Landes“, erklärte der lettische Klimaminister Kaspars Melnis. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte er, sein Land habe angefragt, ob sich die Unterhändler online zuschalten könnten.

Ähnlich erklärte auch Litauen, dass ihm Unterkünfte zu mehr als 500 Dollar pro Person und Nacht angeboten wurden. Ein Sprecher des litauischen Energieministeriums wies darauf hin, dass solche Kosten die Legitimität und Qualität der Verhandlungen gefährden könnten, falls mehrere Regierungen fernbleiben müssten.

Das brasilianische COP30-Vorsitzland wies Forderungen nach einer Verlegung des Gipfels zurück und betonte, die Entscheidung über eine Teilnahme liege bei den einzelnen Regierungen. Brasilien bot allerdings eine begrenzte Zahl an Zimmern zu ermäßigten Preisen an – bis zu 220 Dollar pro Tag für Delegationen aus Entwicklungsländern und bis zu 600 Dollar für Delegationen aus wohlhabenderen Staaten.

Die Vereinten Nationen erhöhten zudem ihre finanzielle Unterstützung, damit Länder mit geringem Einkommen an den Verhandlungen teilnehmen können.

Nach Angaben des brasilianischen COP30-Vorsitzes haben 87 Länder bereits Unterkünfte gebucht, während 81 Länder noch verhandeln.

(reuters, lup)