Demokratiepolitisch bedenklich waren nur "ausgewählte Medien" zu einem Hintergrundgespräch im Außenministerium über die peinliche Causa "Sadomaso-Botschafter" eingeladen - Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) wollte offenbar vermeiden, dass auch unangenehme Fragen zu dem nur 19-seitigen Endbericht gestellt werden.

Jetzt hat statement.at aber den vollständigen Bericht über diesen ungeheuerlichen Fall in Österreichs Beamten-Adel zugespielt bekommen: Jeder Leser kann sich nun selbst ein Bild darüber machen, ob hier gut gearbeitet worden ist oder wesentliche Punkte in diesem Skandalfall ausgespart worden sind.

Interessant dabei vor allem: Der Frage, warum Ex-Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) den im Herbst 2024 bereits aufgeflogenen EU-Botschafter der Republik Österreich nicht sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe von seinem Posten abgezogen hat, wurde nicht nachgegangen.

Schallenberg unter Druck

Wie bereits von statement.at berichtet, hat Ex-Kanzler und Ex-Außenminister Alexander Schallenberg den Botschafter in Brüssel in seinem hochdotierten Job belassen, obwohl der nebenberufliche Porno-Blogger bereits einen "Verweis" erhalten hatte, und der zuständige Dienststellenausschuss des Ministeriums, der im Zuge des Disziplinarverfahrens der Personalsektion mit der Affäre 2024 befasst war, für die Entfernung des EU-Botschafters von dem wichtigen Posten in Brüssel plädiert hatte.

Auch die möglichen Netzwerke zwischen dem ÖVP-nahen Sadomaso-Botschafter, der auch als Kabinettschef von zwei Bundeskanzlern tätig war, und weiteren Ex-Regierungsmitgliedern der ÖVP wurden nicht näher untersucht - die politische Dimension des Skandalfalls hat die Mitglieder der Untersuchungskommission offenbar nicht besonders interessiert.

Hier können Sie sich jetzt selbst ein Bild über die Erkenntnisse der Untersuchungskommission im Außenministerium machen - unterzeichnet ist das Dossier vom Leiter der Kommission Thomas Starlinger, der General ist auch der Sicherheitsberater der Außenministerin: