Das Feuer, das das Jagdschloss Thiergarten der Fürstin Gloria von Thurn und Taxis vollständig zerstörte, soll laut einem Bekennerschreiben der Antifa gelegt worden sein. Auf dem Portal „Indymedia“ bezeichnet sich eine Gruppe mit dem Namen „Kommando Georg Elser“ als Urheber des Brandes. Die Tat sei eine „deutliche Warnung“ an die 65-Jährige, sich künftig politisch zurückzuhalten.
Die Fürstin hatte im Sommer AfD-Chefin Alice Weidel zu den Schloßfestspielen in Regensburg eingeladen und sie öffentlich als „meine Freundin“ bezeichnet. Trotz heftiger Kritik aus Politik und Medien war sie von der Einladung nicht abgerückt.
Ob die Polizei das Bekennerschreiben für echt hält, ist bislang unklar. Auf Anfrage wollte sich die bayerische Polizei nicht äußern. Auch zur Brandursache gibt es keine offiziellen Angaben. Fakt ist auch, dass auf der Internetseite jeder posten kann. Im vermeintlichen Bekennerschreiben gebe es zudem kein Täterwissen und es sei nicht im Stil der Antifa verfasst, analysieren kritische Stimmen.
Millionen-Schaden und Verlust historischer Stücke
Vom Jagdschloss, das zuletzt als Golfclub genutzt wurde, stehen jedenfalls nur noch die Außenmauern. Das Inventar – antike Möbel, Leuchter, Porzellan, rund 2.000 Geweihe – wurde vollständig vernichtet. Der Schaden beträgt laut Polizei rund vier Millionen Euro.
Der Bürgermeister von Donaustauf, Jürgen Sommer, sprach von einem „herben Verlust“ für die Gemeinde. Auch die Pächter des Schlossrestaurants zeigten sich erschüttert: „Unser gemeinsamer Treffpunkt für Genuß, Leidenschaft und Begegnung ist zerstört. Was bleibt, ist Leere. Und Schmerz.“
Doch gibt es tatsächlich Hinweise auf Brandstiftung? Die Polizei bleibt vorsichtig: „Es wird in alle Richtungen ermittelt – zum Beispiel technischer Defekt, fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung.“ Man schließe also nicht aus, dass es sich um eine Straftat handelt. Die Abteilung Staatsschutz, die bei politischen Delikten zuständig wäre, ist bislang allerdings nicht involviert. „Ermittlungen hierzu laufen beim zuständigen Kommissariat 1“, teilte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberpfalz mit. „Die Brandursache ist weiterhin unklar.“
Auch die Fürstin selbst äußerte sich zurückhaltend: „Wir wissen es nicht“, sagte sie auf Anfrage der Mediengruppe Bayern zur Frage, ob es sich um Brandstiftung handeln könnte. Am Montag hatte sie sich erschüttert gezeigt: „Erschüttert haben wir von dem Großbrand und der Zerstörung des Golfclub-Hauses Schloss Thiergarten erfahren. Schrecklich!“ Die leidenschaftliche Golferin fügte hinzu: „Es ist grausam. Der schönste Golfplatz Deutschlands hat kein Clubhaus mehr.“ Sie selbst habe dort mit dem Golfspielen begonnen. „Ich bin tief traurig“, betonte sie.
Weitere Drohungen
In dem Schreiben auf „Indymedia“ heißt es weiter: „Wenn du nicht aufhörst mit deiner menschenverachtenden Hetze, brennt das nächste Mal nicht nur dein Golfclub.“ Die Täter beziehen sich auf laufende Verfahren gegen linksextreme Gewalttäter der sogenannten „Hammerbande“ und des „Antifa-Ost-Komplexes“. Der Brand sei eine „direkte Reaktion auf die Repression des Staates“ gewesen.
Das Areal Thiergarten gehört seit Jahrhunderten der Familie Thurn und Taxis. 1988 brach dort der damalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß während eines Jagdausflugs zusammen und starb wenige Tage später.