Griechenland wurde am Dienstag von einem landesweiten Streik gegen die geplante Reform des Arbeitsmarkts lahmgelegt. Schiffe blieben in den Häfen, Züge standen still, und viele öffentliche Dienstleistungen kamen zum Erliegen.

Die Gewerkschaften organisierten den Protest, um ihren Widerstand gegen den Gesetzentwurf zu zeigen, der es Arbeitgebern ermöglichen soll, die Arbeitszeiten zu verlängern, kurzfristige Beschäftigungen flexibler zu gestalten und Urlaubsregelungen im privaten Sektor zu ändern.

Nach Angaben der Regierung soll die Reform einen effizienteren und flexibleren Arbeitsmarkt schaffen und Arbeitnehmer davor schützen, entlassen zu werden, wenn sie Überstunden ablehnen. Die Gewerkschaften hingegen argumentieren, das Gesetz schwäche die Rechte der Beschäftigten, schaffe den Acht-Stunden-Arbeitstag ab und entziehe den Arbeitnehmern ihre Verhandlungsmacht – in einem Land, in dem die Löhne trotz Steigerungen und sinkender Arbeitslosigkeit nach der Schuldenkrise von 2009 bis 2018 weiterhin niedrig sind.

An den Protesten beteiligten sich Ärzte, Journalisten und Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaften forderten die Regierung auf, statt längerer Arbeitszeiten die Löhne zu erhöhen und den öffentlichen Sektor zu stärken. Laut Eurostat gehört die Kaufkraft der Griechen zu den niedrigsten in der Europäischen Union.

(reuters, lud)