Milliarden nach Kiew: In Österreich wird das Bahnfahren teurer – in der Ukraine gratis
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 hat Österreich laut Angaben der ukrainischen Werchowna Rada Hilfsleistungen im Umfang von etwa drei Milliarden Euro zugesagt oder überwiesen. Der Großteil entfällt auf humanitäre Hilfe, Unterstützungsprogramme für Binnenvertriebene sowie Beiträge zu internationalen Fonds.
Das Außenministerium nennt über 336 Millionen Euro an direkter Soforthilfe: Medikamente, Generatoren, Trinkwasseraufbereitung und Winterpakete. Weitere Mittel fließen über EU-Fonds und Programme zur Wiederherstellung von Energie- und Gesundheitsinfrastruktur. Auch die Entminung der Frontgebiete in Cherson und Mykolajiw wird mitfinanziert.
Dazu kommen Agrarprogramme, die Getreideexporte aus der Ukraine nach Afrika ermöglichen sollen, sowie ein Export- und Investitionsfonds über bis zu 500 Millionen Euro für österreichische Firmen, die sich am Wiederaufbau beteiligen. Rechnet man alle Posten – inklusive der Kosten für ukrainische Flüchtlinge in Österreich – zusammen, ergibt sich die Gesamtsumme von mehr als drei Milliarden Euro.
Teurere Tickets im Öffentlichen Verkehr
Während Österreich Milliarden überweist, müssen die Bürger im Inland tiefer in die Tasche greifen. Das landesweite KlimaTicket steigt ab August 2025 von 1090 auf 1300 Euro, ab Jänner 2026 auf 1400 Euro. Für Jugendliche und Senioren erhöht sich der Preis von 821 auf 975 Euro.
Auch regional werden die Fahrkarten teurer: In Wien steigt der Preis der Jahreskarte von 365 auf 467 Euro, Einzelfahrten kosten künftig 3,20 Euro statt 2,40 Euro. Begründet wird das mit höheren Energiepreisen, steigenden Löhnen und fehlenden Zuschüssen.
Gleichzeitig kündigte Präsident Selenskyj das Programm „UZ-3000“ an, das jedem Ukrainer bis zu 3000 Kilometer kostenlose Bahnfahrten ermöglicht – finanziert aus dem ukrainischen Staatshaushalt und damit indirekt auch durch internationale Hilfen.
Zwischen Hilfsbereitschaft und Haushaltsloch
Österreich steht mit einem Defizit von über 20 Milliarden Euro und einer Schuldenquote von fast 80 Prozent des BIP unter erheblichem Druck. Gemeinden, Pflegeheime und Schulen kämpfen mit Kürzungen, während die Hilfen ins Ausland weiterlaufen.
Die Unterstützung der Ukraine ist nachvollziehbar und politisch gewollt. Doch sie zeigt, wie dünn der Grat geworden ist zwischen internationaler Solidarität und nationaler Überforderung. Denn wer im eigenen Land sparen muss, während anderswo Gratiszüge fahren, beginnt unweigerlich zu fragen, ob die Prioritäten noch stimmen.