In Berlin haben Spezialeinheiten am Samstag einen 22-jährigen Syrer festgenommen, dem die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen wird. Der Mann, der seit 2023 legal in Deutschland lebte, soll einen Anschlag mit einer selbstgebauten Spreng- oder Brandvorrichtung geplant haben. Hinweise auf seine Aktivitäten kamen von einem ausländischen Geheimdienst – die deutschen Behörden selbst hatten ihn nicht auf dem Radar.

Der Fall zeigt, wie leicht Personen mit islamistischem Hintergrund in Europa untertauchen können. Laut Berliner Staatsanwaltschaft verbreitete der Verdächtige in sozialen Medien Propagandamaterial der Terrororganisation „Islamischer Staat“. Die Ermittler vermuten, dass er ein Selbstmordattentat vorbereitet haben könnte.

Auch Österreich hat blinde Flecken

In Österreich leben laut Statistik Austria derzeit rund 95.000 Menschen syrischer Herkunft – 2015 waren es noch etwa 18.000. Der Großteil kam in den Jahren der Flüchtlingskrise ohne gültige Papiere an. Viele Identitäten konnten bis heute nicht zweifelsfrei überprüft werden.

Berichte aus dem Innenministerium und vom Rechnungshof weisen seit Jahren auf Lücken in den Sicherheitsüberprüfungen hin. Zwar werden neue Asylanträge inzwischen strenger geprüft, eine flächendeckende Kontrolle aller bereits hier lebenden Schutzberechtigten gibt es aber nicht. Rückführungen sind kaum möglich, weil es mit Syrien kein Abkommen gibt und Abschiebungen politisch umstritten sind.

Die Festnahme in Berlin ist daher mehr als ein deutscher Einzelfall. Sie erinnert daran, dass ein unkontrollierter Zustrom von Asylbewerbern auch Jahre später noch sicherheitsrelevant werden kann – und dass Europas Behörden längst nicht wissen, wer wirklich unter ihnen lebt.