Mutmaßlich politisch motivierter Brandanschlag in der Nacht auf Montag in Hamburg: Das Auto des AfD-Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Geschäftsführers Bernd Baumann (67) ist im Stadtteil Othmarschen vollständig ausgebrannt. Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen von vorsätzlicher Brandstiftung aus.
Nach Angaben aus Baumanns Büro entdeckten Anrainer gegen 3.20 Uhr die Flammen vor dem Wohnhaus des Politikers. Baumann selbst wurde um 5 Uhr vom Staatsschutz aus dem Schlaf gerissen und über den Anschlag informiert. In einem von seinem Büro veröffentlichten Video sind die verkohlten Überreste von drei Autos und ein weiteres Fahrzeug mit schweren Brandschäden zu sehen. Nach BILD-Informationen soll der direkt betroffene Wagen auf Baumanns Lebensgefährtin zugelassen gewesen sein.
Laut Polizei wurde vermutlich zunächst ein Reifen eines BMW in Brand gesteckt, bevor sich das Feuer auf drei weitere Fahrzeuge ausbreitete. Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten den Brand schließlich löschen, doch alle Autos brannten nahezu vollständig aus. Die Ermittler des Staatsschutzes sicherten am Montagvormittag Spuren am Tatort – mit Atemschutzmasken, um sich vor dem dichten Brandgeruch zu schützen.
Politischer Hintergrund wahrscheinlich
Die Polizei hat die Ermittlungen wegen Verdachts auf Brandstiftung aufgenommen. Hinweise auf die Täter gibt es bislang nicht. Ob ein politischer Hintergrund vorliegt, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen, wird aber von Beobachtern als wahrscheinlich angesehen. Baumann, einer der bekanntesten Köpfe der AfD im Bundestag, hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Morddrohungen erhalten. In seinem Umfeld wird der Vorfall als gezielter Einschüchterungsversuch gewertet.
Hamburgs Innensenatorin zeigte sich besorgt über die erneute Eskalation der Gewalt gegen Politiker. In der Vergangenheit war es in mehreren deutschen Städten zu Angriffen auf Parteibüros und Privatfahrzeuge von Politikern verschiedenster Parteien gekommen. Die Behörden warnen seit Monaten vor einer Zunahme extremistischer Aktionen, insbesondere im Vorfeld der anstehenden Wahlkämpfe 2026.
Der Brandanschlag reiht sich in eine Serie mutmaßlich politisch motivierter Sabotageakte ein, die Deutschland in diesem Herbst erschüttert haben. So bekannte sich am 27. Oktober 2025 eine linksextremistische Gruppierung aus dem Umfeld der Antifa zu Anschlägen auf die Berliner Stromversorgung sowie auf technische Anlagen der Deutschen Bahn. Dabei war es im Süden der Hauptstadt zu massiven Stromausfällen gekommen. Auch in dieser Causa ermittelt der Staatsschutz wegen des Verdachts auf politisch motivierte Brandstiftung.
Der Hamburger Anschlag auf den AfD-Politiker Baumann zeigt, wie sehr sich der politische Konflikt in Deutschland zunehmend in Gewalt entlädt – ein alarmierendes Signal für die Demokratie.