Die Antifa als neue RAF? Nach Brandanschlag auf AfD-Politiker droht weitere Gewalt

„Feurige Grüße an die Angeklagten, Eingeknasteten und untergetauchten Antifas“ – so beginnt das Schreiben, das am Montagnachmittag auf der linksextremen Plattform Indymedia veröffentlicht wurde. Darin bekennt sich eine Gruppe offen zu dem Anschlag auf den AfD-Politiker Bernd Baumann. Wörtlich heißt es: „In der Nacht auf den 3.11.25 haben wir (…) in Hamburg-Othmarschen den BMW von Bernd Baumann, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, mit einem Brandsatz zerstört.“

Das Schreiben endet mit einer Morddrohung gegen politische Gegner. „All you damn’ MAGAfreaks, you will follow Kirk to hell!“, heißt es dort – eine Anspielung auf den in den USA erschossenen Trump-Vertrauten Charlie Kirk. Die Täter glorifizieren den Mord als Vorbild und drohen offen mit weiteren Taten. Auf Indymedia ist das Schreiben weiterhin abrufbar, obwohl die Seite seit Jahren als Sammelpunkt der gewaltbereiten autonomen Szene gilt.

In der Tatnacht, von Sonntag auf Montag, hatten Anwohner im Hamburger Stadtteil Othmarschen gegen 3.20 Uhr Knallgeräusche gehört und Flammen gesehen. Als die Feuerwehr eintraf, standen vier Fahrzeuge in Brand – darunter der BMW von Baumanns Ehefrau. Der Politiker wurde gegen fünf Uhr vom Staatsschutz geweckt und über den Anschlag informiert. Die Ermittlungsbehörden gehen von einer politisch motivierten Tat aus. Bislang wurden keine Verdächtigen gefasst, der Staatsschutz bittet um Hinweise aus der Bevölkerung.

Bernd Baumann (AfD)
Credit: Getty Images

Der Anschlag markiert einen neuen Höhepunkt linksextremer Gewalt gegen die AfD. Bereits in den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Angriffen auf Parteibüros, Wahlkampfstände und Fahrzeuge von Funktionären. In Hamburg wurden seit 2021 über 40 solcher Taten registriert, bundesweit deutlich mehr.

Serie von Anschlägen und Parallelen zur RAF

Die Brandstiftung von Hamburg steht nicht isoliert. Im September hatten in Berlin-Treptow mehrere Hochspannungsmasten gebrannt, rund 40 000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Auch hier tauchte ein Bekennerschreiben auf Indymedia auf, in dem eine anarchistische Gruppe von einem Angriff auf den „militärisch-industriellen Komplex“ sprach. Schon in früheren Jahren bekannten sich linksextreme Gruppen zu Brandanschlägen auf Bahnanlagen, Kabelschächte und Dienstfahrzeuge von Politikern.

Diese Häufung von Anschlägen erinnert an die Taktik der Rote Armee Fraktion (RAF) in den 1970er- und 1980er-Jahren. Damals richteten sich die Angriffe gegen Vertreter von Staat und Wirtschaft – heute gegen gewählte Politiker, die nicht ins linke Weltbild passen. Auch die RAF begann mit Sabotage und Brandanschlägen, bevor sie zur gezielten Gewalt überging. Auffällig ist zudem, dass die heutigen Täter, wie einst die RAF-Mitglieder, Bekennerschreiben veröffentlichen, um ihre Ideologie zu verbreiten und Mitstreiter zu mobilisieren.

Die RAF verstand sich als „antiimperialistische Kampfgruppe“, die den westdeutschen Staat mit Waffengewalt bekämpfen wollte. Zwischen 1970 und 1998 verübte sie über 30 Morde, dutzende Bombenanschläge und Entführungen. Ihre Mitglieder kamen meist aus akademischen Milieus, sahen Gewalt als legitimes Mittel gegen ein System, das sie als „faschistisch“ bezeichneten – ein Begriff, der heute auch in antifaschistischen Kreisen inflationär gebraucht wird.

Während die heutige Antifa keine zentral geführte Organisation ist, sondern ein Netzwerk vieler Kleingruppen, sind die Muster beunruhigend ähnlich: ideologische Verblendung, Entmenschlichung des Gegners und der Glaube, man kämpfe moralisch auf der richtigen Seite. Der Anschlag auf Baumanns Auto mag „nur“ Sachschaden verursacht haben – doch die Drohungen gegen politische Gegner zeigen, dass die Schwelle zur physischen Gewalt längst überschritten ist.

Immer mehr Beobachter fragen sich: Entsteht hier eine neue Form des linken Terrorismus – eine Antifa-RAF des 21. Jahrhunderts? Wenn die Politik diese Entwicklung weiter verharmlost, könnte die Antwort bald auf der Straße brennen.