Bei einer Bundeswehr-Großübung in Bayern ist ein Soldat durch Schüsse verletzt worden – nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags. Das Verfahren richtet sich gegen drei Beschuldigte, nachdem eine entsprechende Anzeige eingegangen war, wie eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde bestätigte.

Die Bundeswehr hatte am 22. Oktober in Erding die Übung „Marshal Power“ durchgeführt. Dabei kam es zu einer folgenschweren Verwechslung: Zeugen hielten einen Feldjäger für eine Bedrohung und alarmierten die Polizei. Diese rückte mit mehreren Streifen an und ging zunächst von einer realen Gefahrenlage aus. Die Soldaten wiederum hielten das Eintreffen der Polizei für Teil des Manövers – bis Schüsse fielen.

Polizei hielt Einsatz für echt

Wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erklärte, habe die Polizei beim Feldjägerregiment der Bundeswehr nachgefragt, ob die Situation Teil der Übung sei. Die Anfrage sei jedoch zunächst verneint worden, da der offizielle Beginn des ersten Übungsszenarios erst für den 23. Oktober vorgesehen war. Entsprechend reagierten die Beamten auf eine vermeintliche Bedrohung – mit tödlicher Munition.

Mit einem eigenen Eintrag auf Wikipedia machten sich Nutzer im Netz übrer den Vorfall lustig. Quelle: Screenshot

Bei dem Schusswechsel wurde ein Bundeswehrsoldat leicht verletzt. Nach dem Vorfall wurde die Übung unterbrochen. Sowohl Bundeswehr als auch Polizei wollen ihre Abläufe und Kommunikationswege für künftige Manöver überprüfen.

Gefährliche Verwechslung

Anwohner hatten sich nach den Schüssen in ihren Häusern eingeschlossen, während Einsatzkräfte das Gelände absicherten. Der Vorfall zeigt, wie schnell eine militärische Übung außer Kontrolle geraten kann, wenn Informationen nicht klar kommuniziert werden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an.