Christkindlmärkte: Immer mehr Betreiber geben auf - die Sicherheitskosten sind zu hoch

Die Bilder haben sich in das kollektive deutsche Gedächtnis eingebrannt: 2016 der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt nahe der berühmten Gedächtniskirche in Berlin. Mit einem Lkw raste der Tunesier Anis Amri (23) in die Menschenmenge am Breitscheidplatz, tötete dabei 13 Besucher des Christkindlmarktes.

Vergangenes Jahr in Magdeburg: Sechs Weihnachtsmarktbesucher starben und 323 wurden verletzt, als der Migrant Taleb bin Hussein al-Abdulmohsen (50) aus Saudi-Arabien mit seinem Auto am 20. Dezember in den Weihnachtsmarkt der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts raste.

Seit Berlin und noch einmal verschärft seit Magdeburg gelten für die Adventmärkte hohe Sicherheitsanforderungen der Behörden, in manchen Städten sind die Glühweinstände wie in Festungen gesichert.

Das kostet Geld, sehr viel sogar. Zusätzliche Poller an den Zufahrtsstraßen und erhöhter Einsatz von Sicherheitspersonal verschlingen Summen, die die Betreiber der Christkindlmärkte nicht mehr aufbringen können oder wollen. Die Folge: Seit mit der Flüchtlingswelle 2015 auch der islamistische terror nach Deutschland eingewandert ist, gehen in deutschen Städten die Adventlichter aus.

Zu teure Terrorabwehr

In der Stadt Overath nahe Bonn (NRW) beispielsweise, wo die Veranstaltung traditionell rund um die St.-Walburga-Kirche stattfand, bleiben heuer die Verkaufsstände geschlossen. Der Verein, der das Fest organisiert, kann die Kosten für die vorgeschriebene Terrorabwehr – etwa für Absperrungen oder zusätzliches Sicherheitspersonal – nicht allein tragen. Und die Stadt wolle sich an diesen Kosten nicht beteiligen, schrieb die Rheinische Post (https://rp-online.de/nrw/panorama/overath-weihnachtsmarkt-wegen-terrorabwehr-abgesagt_aid-138250225).

Auch in Kerpen - ebenfalls in Nordrhein-Westfalen - fällt der traditionelle Weihnachtsmarkt aus, der Stiftsplatz bleibt heuer leer. „Uns wurde mitgeteilt, dass wir den Stiftsplatz von allen Seiten absperren müssten. Gleichzeitig erhalten wir keine finanzielle Unterstützung der Stadt und müssen alles auf eigene Kosten stemmen“, sagte René Hövel, der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Kolpingstadt Kerpen gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. Die neuen Auflagen zu erfüllen, sei für die Mitglieder finanziell nicht zu leisten. Stattdessen soll es nun auf einer kleineren Fläche, die leichter zu sichern ist, nur noch einen „Genussmarkt“ geben.

In Deutschland finden mehr als 2000 Christkindlmärkte statt. Auch in anderen Städten wurden Weihnachtsmärkte abgesagt.