Umfrage bestätigt Image-Desaster: Mitarbeiter schämen sich für Deutsche Bahn
Einst deutscher Vorzeigebetrieb, bei dem auch die Eisenbahner-Herzen der Mitarbeiter höher schlugen, jetzt am Abstellgleis. Laut einer neuen Umfrage, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt, ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB) auf einen Tiefstand gesunken. So blicken nur noch 31 Prozent der Belegschaft optimistisch in die Zukunft – vor drei Jahren waren es noch 56 Prozent.
Aber warum ist die Belegschaft der Deutschen Bahn so unzufrieden? Das liegt zum einen an der Sanierungsstrategie „S3“ von Ex-Bahnchef Richard Lutz. Nur noch ein Drittel der Befragten sei davon überzeugt. Zum anderen glauben nur noch 27 Prozent an den Erfolg seiner einst zentralen Konzernstrategie "Starke Schiene“.
Besonders bitter für die Führungsetage der DB mit Sitz in Frankfurt/Main: Ihre Mitarbeiter sind nicht „nur“ unzufrieden, die meisten distanzieren sich sogar mittlerweile von der Deutschen Bahn und schämen sich für ihren Arbeitgeber – der einstige „Eisenbahnerstolz“ ist damit Geschichte. Das muss auch die Konzernführung eingestehen. „Die Distanzierung der Beschäftigten von der Bahn hält an", heißt es dazu in einer internen Präsentation.
"Die Ergebnisse sind, wenig überraschend, nicht besonders erfreulich", sagt Personalvorstand Martin Seiler. "Sie zeigen aber auch, dass die Mehrheit der Belegschaft grundlegende Veränderungen in unserem Konzern will." Tatsächlich sehen 70 Prozent aller Befragten die Notwendigkeit eines Neuanfangs.
Ausschlaggebend für das desaströs Umfrage-Ergebnis könnte aber auch der Zeitraum der Befragung sein. 13.000 DB-Mitarbeiter wurden im September befragt – also bevor die neue Bahnchefin Evelyn Palla den Job an der Konzernspitze am 1. Oktober angetreten hat. "In einer Zeit großer Unsicherheit", wie die DB in der Präsentation zur Umfrage bestätigt.