Freudenhaus-Betreiber kritisiert Bundestagspräsidentin Klöckner

Erst vor kurzem hatte Julia Klöckner mit ihrem Sager Deutschland sei das „Puff Europas“ für Aufregung gesorgt. Jetzt ist die Puff-Causa um eine Facette reicher: Bordell-Besitzer John Heer kritisiert die ranghöchste Politikerin des Landes scharf.

Julia Klöckner. Foto: Michael Kappeler/picture alliance via Getty Images

Julia Klöckner. Foto: Michael Kappeler/picture alliance via Getty Images

„Der gesamten Prostitutionsbranche zu unterstellen, generell verbrecherisch tätig zu sein, ist eine bodenlose Unverschämtheit und eine gezielte Kampagne“, zeigt sich der Chef des Verbands deutscher Laufhäuser und Bordell-Besitzer John Heer (58) gegenüber der „Bild“ verärgert. Ein Verbot der Prostitution würde nicht nur Sexkäufer und Betreiber prostitutiver Betriebe kriminalisieren, sondern auch alle Sexarbeiterinnen, die man doch eigentlich schützen wolle.

Julia Klöckner (52, CDU) hatte im Rahmen ihrer Laudatio bei der Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Heldinnen-Awards der Alice-Schwarzer-Stiftung in Berlin erklärt, dass Prostitution kein Beruf wie jeder andere sei (Statement berichtete). Schließlich gäbe es in der Branche auch keine Schüler-Praktika. John Heer, der im Stuttgarter Leonhardsviertel Zimmer an Prostituierte vermietet, hält das für ziemlichen Schwachsinn: „Vermutlich hat Frau Klöckner noch nie einen Puff von innen gesehen. Wir sind ganz normale Kaufleute mit Buchführung, Kassenbestand und Steuererklärung. Selbstverständlich bilden einige Betriebe im kaufmännischen Bereich aus.“

Und: „Frau Klöckner nimmt indirekt Einfluss auf eine objektive Auswertung der Evaluierung zur Nachbesserung des Prostitutionsschutzgesetzes – noch bevor die im Koalitionsvertrag beschlossene Expertenkommission ihre Arbeit aufgenommen hat. Weil ihr die Evaluierungsergebnisse nicht schmecken“, kritisiert der ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister-Kandidat und spricht sogar von Amtsmissbrauch, Verstoß gegen das Neutralitätsgebot und Ablenkung vom Versagen der Behörden. 

Deshalb sollte sich Frau Klöckner doch selbst ein Bild machen. Um ihr die Möglichkeit zu geben, „sich mit Frauen aus der Prostitution in einem legalen Bordellbetrieb zu unterhalten und dann aus der Praxis tatsächlich berichten zu können“, hat John Heer die Bundestagspräsidentin jetzt mit einem persönlichen Brief zu einem „Faktencheck“ in sein Bordell in Stuttgart eingeladen.

https://statement.at/1072514/bundestagsprasidentin-julia-klockner-nennt-deutschland-das-puff-europas