Nach dem jüngsten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) wird die weltweite Nachfrage nach Öl und Gas bis 2050 voraussichtlich weiter steigen. Die Agentur änderte in diesem Jahr ihre Einschätzung und rechnet in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr mit einer raschen Umstellung auf sauberere Energiequellen.
Die Agentur schätzt, dass der Ölverbrauch bis zur Mitte des Jahrhunderts im Vergleich zu heute um etwa 13 Prozent ansteigen und bis zu 113 Millionen Barrel pro Tag erreichen wird. Ebenso wächst das Interesse an verflüssigtem Erdgas, dessen Verfügbarkeit bis 2030 um die Hälfte steigen dürfte.
Die Entwicklung des Energiesektors wird stark durch die Entwicklung moderner Technologien beeinflusst, insbesondere durch den Bau von Rechenzentren und die Nutzung künstlicher Intelligenz, die ebenfalls den Energieverbrauch erhöhen.
In dem Bericht wird betont, dass das Ziel, die globale Erwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten, bei den derzeitigen Trends unerreichbar erscheint. Die Welt wird diese Schwelle in den nächsten Jahren in allen Szenarien überschreiten.
Wichtig sind auch der politische Kontext und die Haltung der großen Länder. Die Vereinigten Staaten, die zu den größten finanziellen Unterstützern der IEA gehören, haben unter der Regierung von Joe Biden die Agentur dazu gedrängt, den Übergang zu einer sauberen Energiepolitik zu unterstützen, während Präsident Donald Trump die US-Unternehmen dazu drängt, die Öl- und Gasproduktion weiter auszubauen.
Insgesamt wird erwartet, dass der Markt für verflüssigtes Erdgas bis 2050 von 560 auf mehr als 1.000 Milliarden Kubikfuß anwachsen wird.
Gleichzeitig weist die Internationale Energieagentur darauf hin, dass es nicht nur auf die Ziele ankommt, sondern auch auf die tatsächlich ergriffenen Maßnahmen. Obwohl die Länder Klimapläne ankündigen, hinken sie bei deren Umsetzung hinterher. Der Abschlussbericht ruft zu einem rationalen Ansatz auf - die Welt muss mit einer wachsenden Nachfrage nach traditionellen Energieträgern rechnen, wenn es nicht zu einer schnelleren technologischen oder politischen Wende kommt.
(reuters, sie)