Das Triforêt-Alpin-Resort in Hinterstoder ist längst mehr als eine betriebswirtschaftliche Baustelle. Kaum ein Tourismusprojekt hat in Oberösterreich zuletzt derart deutlich gezeigt, wie schnell Förderentscheidungen des Landes zu politischen Risiken werden können. Als die Betreibergesellschaft insolvent wurde und die Schließung angekündigt wurde, prallten die Linien im Landtag sofort aufeinander: Die Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ verteidigte die Zuschüsse als regionale Standortpolitik, während Grüne, NEOS und SPÖ von versenkten Steuermitteln sprachen.
In diese Debatte hinein platzte nun eine überraschende Wendung. Während Insolvenzverwalter Günther Hödl am Vortag noch das Aus nach der Wintersaison ankündigte, übernahm Unternehmer Friedrich Huemer nur Stunden später die Mehrheit an der Besitzgesellschaft – und erklärte den Fortbetrieb für gesichert. Die zuvor im Raum stehende Schließung verliert damit abrupt ihre Grundlage. Politisch allerdings bleibt der Fall brisant.
Zwei Millionen Euro Landesförderung im Fokus
Denn das Kernproblem steht weiterhin im Raum: Das Land Oberösterreich unterstützte das Projekt mit zwei Millionen Euro Fördermitteln. Grünen-Landesrat Stefan Kaineder kritisierte die Förderung als „querfinanziertes Spekulationsmodell“, NEOS-Klubobmann Felix Eypeltauer sah darin ein Beispiel für eine Förderpraxis ohne klare Kriterien und Kontrolle. Auch die SPÖ hatte bereits zuvor Zweifel an der Zweckmäßigkeit der Zuschüsse geäußert.
Die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ wiesen die Vorwürfe zurück und verwiesen auf touristische Bedeutung und regionale Wertschöpfung. Die nun präsentierte Rettung durch Huemer – vollständige Ablösung der Bankfinanzierung, Neustrukturierung der Betreibergesellschaft, Übergang zu einem professionellen Betreiber – stärkt zwar die Argumentation der Koalition. Doch strukturelle Fragen bleiben bestehen: Wie transparent sind Förderentscheidungen? Und wie robust wird geprüft, ob ein Projekt langfristig tragfähig ist?
Die wirtschaftliche Kehrtwende – und ihre Grenzen
Mit Huemers Einstieg wird die Besitzgesellschaft schuldenfrei, Fröhlich bleibt mit rund 25 Prozent beteiligt, und eine neue Betreibergesellschaft übernimmt die Übergangsphase. Dass das Hotel offen bleibt, ist für die Region ein positives Signal. Für Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) bietet die Lösung die Chance, den politischen Schaden zu begrenzen – nicht zuletzt, weil ein Totalausfall der Landesmittel nun weniger wahrscheinlich ist.
Doch die Rettung ist keine politische Entlastung per se. Die monatelangen Verzögerungen und internen Konflikte innerhalb der bisherigen Betreibergesellschaft werfen Fragen nach professionellem Management und Förderkontrolle auf. Fröhlich selbst sprach von fehlender Kooperation und unklaren Strukturen – ein Hinweis darauf, dass die Governance-Prozesse des Landes nicht ausreichend geschützt waren.
Eine Förderlandschaft auf dem Prüfstand
Der Fall Triforêt reiht sich ein in eine breitere Diskussion über die Förderpolitik des Landes: Jedes Jahr verteilt das Tourismusressort über 100 Millionen Euro – ein System, das laut Kritikern ohne harte Zielvorgaben und ohne systematische Erfolgskontrolle arbeitet. Grüne, NEOS und SPÖ drängen zunehmend auf Reformen; die ÖVP-FPÖ-Koalition verweist auf regionale Entwicklung und Arbeitsplätze.
Die Ereignisse in Hinterstoder verdeutlichen jedenfalls, dass diese Debatte dringlicher wird. Wirtschaftlich ist das Projekt vorerst stabilisiert. Politisch jedoch bleibt es ein Beleg dafür, wie schnell Förderentscheidungen zur Belastungsprobe werden – und dass die Mechanismen zur Absicherung öffentlicher Gelder deutlich robuster sein müssten.