Die durchaus brisante Kommunikation zwischen Jeffrey Epstein, seinen engsten Mitarbeitern und Freunden durften erst nach einem langen harten politischen Ringen in den USA freigegeben werden, in wenigen Tagen soll die Masse der Chats des verurteilten pädophilen US-Multimillionärs, der sich am 10. August 2019 in seiner Gefängniszelle getötet hat, veröffentlicht werden.
Der prominente US-Finanzier mit besten Kontakten in die Politik, der im Juli 2019 wegen erneuter schwerer Vorwürfe - konkret wegen Menschenhandels mit Minderjährigen („Sex Trafficking of Minors“) - in New York und Florida angeklagt worden ist, hatte offenbar großes Interesse, im Jahr 2012 zum Life Ball in Wien zu kommen, aus welchen Gründen auch immer. Das berichteten bereits einige österreichische Medien.
Prompt wurde von der früheren Leitung der Anti-AIDS-Gala ausgesagt, dass es mit Jeffrey Epstein "keine Korrespondenz mit dem Life Ball Team” gegeben hätte - das meinte der frühere Life Ball Organisator Gery Keszler auf profil-Anfrage. Und: „Schon gar nicht gab es ein Angebot unsererseits und daraus folgend auch keinen Ticketkauf.”
statement.at hat nun aber nun noch mehr Chats, die sehr wohl eine Kommunikation zwischen der Life-Ball-Organisation in Wien und Kevin Frost, den Amfar-Boss in den USA, ganz konkret zu Jeffrey Epsteins geplanter Österreich-Visite 2012 belegen. Somit könnte es sein, dass Keszler nicht alles zu diesem heiklen Thema komplett vollständig gesagt hat.

Credit: Screenshot Epstein Files
Cybersecurity-Experten finden Mail von Life-Ball-Mitarbeitern
Die brisanten Mails, die ein Buhlen um den Besuch des bereits einmal wegen Menschenhandels mit Minderjährigen 2008 verurteilten US-Multimillionärs ziemlich gut skizzieren, haben die Cybersecurity-Spezialisten von ATLAS Cyber Intelligence GmbH mit ihren KI-Tools in den Massen an Epstein-Mails aufgestöbert.
Der wichtigste Fund: Eine der Life-Ball-Organisation zuzuordnende Mitarbeiterin schreibt an einen engen Freund des Pädophilen am 3. Mai 2012 um 13.04 Uhr, dass "Jeffrey will very much enjoy the Gala" (siehe Screenshot). Im Anhang wären alle Infos über die AIDS Solidarity Gala und auch über die Auktion zu finden. Die junge Mitarbeiterin des Life-Ball-Organisations-Teams meint dann auch noch: "Let me know how I can be of further assistance". Eine Kommunikation über die Life-Ball-Visite fand also sehr wohl zwischen Keszlers Mitarbeitern und Kevin Frost, einem damals engen Freund von Jeffrey Epstein statt.

Ebenso entdeckten die Cybersecurity-Spezialisten von ATLAS ein Mail von Jeffrey Epstein an Boris Nikolic auf, in dem Epstein aus einem Mail von Nikolic über den Life Ball zitiert und dazu schreibt: "Call me now."
"And get some more alcoholic to drink"
Der Wien-Besuch Epsteins hat dann doch nicht stattgefunden - obwohl auch eine bekannte Medienpersönlichkeit in einem langen Mail an Boris Nikolic mit viel Einsatz und etwas weniger Beachtung der Grundzüge der englischen Sprache um eine Visite der Gala in Wien gebeten hat. Hier ein nicht korrigierter Absatz aus dem Mail: "Actually there will be a Galadinner with our prime minister and Bill Clinton and all kinds of stars in the Hofburg (former imerial estate - very impressive to see from inside)." Und: "Half oft he people oft he gala dinenr also wear some ,little' crazy stuff like pink velvet sakkos (and a mask for later) or so. girls: crazy as you like."

Gegen Ende der Mail-Kommunikation meint der hier nicht genannte Medien-VIP: "If you fly late we can walk from our house to one oft he famous Austrian heurigen ... and get some more alcoholic to drink."
Das Nachrichtenmagazin profil merkt dazu trocken an: "2012 ist er (Anm.: Jeffrey Epstein) folglich wieder auf freiem Fuß, aber eben als verurteilter Sexualstraftäter bekannt."
In den kommenden Tagen werden vermutlich alle Mails im Fall Epstein veröffentlicht, der US-Präsident hat dies bereits mit seiner Unterschrift bestätigt. Das Cyber-Security-Team von ATLAS wird wieder für statement.at nach weiteren Chats suchen, die auch Österreichs Innenpolitik betreffen.