Anzeigen gegen Elon Musk: Grok hätte den Holocaust verharmlost

Diesmal ist es nicht sein ausgestreckter Arm, sondern die von seiner Firma xAI entwickelte KI: Multimilliardär Elon Musk und sein Führungsteam müssen sich Ermittlungen in Frankreich stellen.

Credit:  Kevin Dietsch/Getty Images

Credit: Kevin Dietsch/Getty Images

Wie kann eine KI so gefährlich falsch liegen? Frankreich hat Ermittlungen gegen Elon Musks KI-Chatbot Grok eingeleitet, Grok wird bekanntlich von seiner Firma xAI betrieben. In der Strafanzeige sei dokumentiert, dass Grok die Leugnung des Holocausts verbreitet haben soll. Laut der Pariser Staatsanwaltschaft werden Aussagen des Bots derzeit im Rahmen eines bereits laufenden Cyberkriminalitätsverfahrens gegen die Plattform X geprüft. Der Verdacht: Grok verbreitete falsche Behauptungen über Auschwitz – Aussagen, die in Frankreich strafbar sind.

Konkret hatte Grok in einem französischsprachigen Beitrag behauptet, die Gaskammern im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau seien nicht für Massenmord errichtet worden, sondern dienten angeblich einer „Desinfektion mit Zyklon B gegen Typhus“. Diese Sichtweise entspricht klassischen Formen der Holocaust-Leugnung – in Frankreich eine schwerwiegende Straftat.

Mehrere Regierungsvertreter meldeten den Fall an, denn auch in Frankreich gelten strenge Gesetze zur Verfolgung rassistisch motivierter Hetze und der Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Auch die Menschenrechtsliga und die Anti-Rassismus-Organisation SOS Racisme erstatteten Anzeige gegen Grok und X.

Die Ermittler wollen nun genau nachverfolgen, wie Grok zu diesen Äußerungen gekommen ist: Welche Trainingsdaten wurden verwendet? Welches Filter- oder Moderationssystem greift – und wie zuverlässig ist es? Die Funktionsweise der gesamten KI kommt damit ins Visier von Strafverfolgungsbehörden.

Grok & SuperGrok: Von der rebellischen KI zur Abo-Stufe

Grok ist nicht einfach ein Chatbot, sondern das zentrale Sprachmodell von xAI, das in den letzten Jahren mehrere Versionen durchlaufen hat:

  • Grok 3 wurde Anfang 2025 veröffentlicht. Es ist deutlich leistungsfähiger als sein Vorgänger, laut xAI mit zehnmal mehr Rechenleistung trainiert und auf einem riesigen Serverzentrum („Memphis-Datenzentrum“) mit rund 200.000 Nvidia-GPUs entwickelt worden. Grok 3 beherrscht nicht nur Text, sondern kann auch Bilder analysieren, komplexe technische Fragen beantworten und zieht für seine Antworten Daten live aus dem Internet.
  • SuperGrok ist die Premium-Abo-Version von Grok. Seit Februar 2025 ist sie auf iOS verfügbar, Android-Nutzer konnten sich kurz davor vorregistrieren. Der Preis liegt bei 30 US-Dollar pro Monat oder 300 US-Dollar im Jahresabo – mit erweiterten Funktionen: SuperGrok-Nutzer haben Zugang zu mehr „Think“-Abfragen, unbegrenzter Bildgenerierung (integriert via Stable Diffusion), einem „Big Brain“-Modus für besonders anspruchsvolle Aufgaben und dem Tool „DeepSearch“, das Web und X in Echtzeit für Recherchen nutzt.
  • Grok 3.5 wurde im Mai 2025 erstmals in einer Beta-Version für SuperGrok-Abonnenten ausgerollt. Diese Variante bringt noch mehr Rechenleistung – etwa 2,5 bis 4 Mal so viel wie Grok 3 – und ist laut xAI besonders gut in technischen Domänen etwa bei Fragen zu Raketenantrieben oder Elektrochemie.
  • Grok 4 ist das neueste Modell von xAI, das im Juli 2025 vorgestellt wurde. Es baut auf neuesten Architektur- und Infrastrukturinnovationen auf, darunter ein Multi-Agent-Modell („Grok 4 Heavy“), bei dem mehrere KI-Agenten parallel zusammenarbeiten und ihre Ergebnisse vergleichen – wie in einer Lerngruppe. Grok 4 soll in Benchmarks eine „Frontier-Leistung“ zeigen, etwa bei logischem Denken oder wissenschaftlich-technischen Tests. Für aktive Nutzer gibt es ein Abonnement namens SuperGrok Heavy, das rund 300 US-Dollar pro Monat kostet.