Die wirtschaftliche Entwicklung Europas ist für Österreich alles andere als erfreulich: Während Russland trotz jahrelangem Krieg, harten Sanktionen und westlicher Blockadepolitik noch immer Mini-Wachstumszahlen vorlegen kann, kämpft Österreich weiterhin mit einer hartnäckigen Stagnation. Besonders irritierend: Im September erzielte Russland ein Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent – das russische Bruttoinlandsprodukt lag damit in nur einem Monat dreimal so hoch wie Österreichs BIP-Wachstum, das laut Nationalbank-Prognose im gesamten Jahr 2025 nur 0,3 Prozent erreichen dürfte.

Russland : Wirtschaft überlebt trotz aller Sanktionen

Trotz zwölf EU-Sanktionspaketen, Handelsbeschränkungen und drastisch erhöhten Leitzinsen hält sich die russische Wirtschaft weit besser, als viele westliche Experten erwartet hätten. Die Industrieproduktion bleibt auf hohem Niveau, die Ölexporte wurden in neue Märkte umgeleitet, und der Staat setzt auf umfangreiche Investitionsprogramme – insbesondere in Infrastruktur, Verteidigungstechnologie und Energie.

Während Europa noch immer mit den Folgen der Energiekrise kämpft, profitiert Russland vom stabilen Absatz fossiler Rohstoffe in Asien und dem dort wachsenden Bedarf an Energie, Metallen und Maschinen. Hinzu kommt eine hohe Binnenkaufkraft, die trotz Inflation nicht so stark eingebrochen ist wie in vielen EU-Staaten.

Selbst das viel diskutierte letzte EU-Sanktionspaket, das unter anderem Diamantenimporte verbietet, Finanztransaktionen erschwert und weitere Exportkontrollen einführt, zeigt bislang weniger Wirkung als erhofft. Russland reagierte mit Gegenmaßnahmen, verstärkter technologischer Autarkie und neuer Beschaffungsstrategie über Drittstaaten. Für die russische Wirtschaft bedeutet das: Belastungen – ja. Zusammenbruch – nein. Die aktuellen Daten verweisen eher auf eine gewisse Anpassungsfähigkeit auf die neuen Rahmenbedingungen.

Screenshot Grafik Russland BIP
Screenshot Grafik Russland BIP

Österreich weiter im wirtschaftlichen Tief

Und Österreich? Die Österreichische Nationalbank spricht inzwischen offen von einem „zähen, langsamen und unzureichenden“ Erholungsprozess. Das prognostizierte BIP-Wachstum von nur 0,3 Prozent für dieses Jahr fällt nicht nur schwach aus, es ist ein weiteres Warnsignal nach zwei Jahren Rezession und anhaltender struktureller Schwächen.

Die energieintensive Industrie leidet weiterhin unter hohen Strom- und Produktionskosten, der Maschinen- und Fahrzeugbau verliert an Wettbewerbsfähigkeit, und viele Unternehmen kämpfen mit zurückgehenden Investitionen. Zudem bleibt der private Konsum aufgrund hoher Preise und steigender Belastungen verhalten.

Unattraktiver Standort

Österreichs Mittelstands- und Exportbetriebe klagen über sinkende Auftragsvolumina, während die EU-weite rückläufige Nachfrage zusätzliche Probleme schafft. Auch langfristig bleibt das Bild düster: WIFO und IHS warnen vor Jahren verpasster Reformen, einer Überregulierung und einem zunehmend unattraktiven Standort.

Während Russland seine Wirtschaft trotz Sanktionen stabilisiert und in vielen Bereichen sogar modernisiert, tritt Österreich auf der Stelle. Die Daten:

  • Russland (September): + 0,9 % Wachstum in einem Monat
  • Österreich (2025): + 0,3 % Wachstum im ganzen Jahr

    Russland beweist trotz massiver internationaler Einschränkungen eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und steigert wieder etwas seine Wirtschaftsleistung. Österreich hingegen ringt weiterhin mit massiven strukturellen Problemen sowie einer schwachen Konjunktur, und es fehlt jede Vision für die kommenden Jahre. Während Moskau also wieder Tempo aufnimmt, fehlt Wien derzeit noch immer der Motor für einen nachhaltigen Aufschwung.
Grafik BIP Finanzministerium
Die aktuelle Grafik - siehe BIP real, Credit: Finanzministerium
Grafik IMF Screenshot
Die aktuelle Grafik des IMF - zum Reinklicken in alle Daten: World Economic Outlook (October 2025) - Real GDP growth