Die Kriminalität an deutschen Bahnhöfen und in Zügen hat im Jahr 2024 deutlich zugenommen. Der Jahresbericht der Bundespolizei gibt laut Bild an, dass täglich mehr als tausend Straftaten in diesen Bereichen begangen werden, was insgesamt 381.894 Straftaten entspricht.
Auch wenn ihre Gesamtzahl im Vergleich zum Vorjahr um 10,1 Prozent zurückgegangen ist, nehmen schwerwiegendere Formen der Kriminalität hingegen dramatisch zu.
Am deutlichsten ist der Anstieg der Sexualstraftaten mit bis zu 19,2 Prozent. Die Bundespolizei verzeichnete 2.262 solcher Fälle, was einem Durchschnitt von sechs Vorfällen pro Tag entspricht. Mehr als die Hälfte davon sind Fälle von sexueller Belästigung, aber es gab auch einen Anstieg bei Vergewaltigungen und Kindesmissbrauch.
Darüber hinaus stieg auch die Zahl der Gewaltdelikte. Insgesamt wurden 27.160 Fälle registriert, was einem Anstieg von 5,9 Prozent gegenüber 2023 entspricht. In mehr als 16.000 Fällen handelte es sich um körperliche Angriffe, wobei in Hunderten von Fällen die Täter Messer einsetzten.
Auch die Angriffe auf Angehörige der Bahnpolizei nahmen deutlich zu. Im Jahresvergleich um 10,2 Prozent, was bedeutet, dass täglich bis zu sechs Polizisten verletzt werden. Die Angreifer wenden häufig körperliche Gewalt an, spucken, schlagen mit den Fäusten, treten, beißen oder schlagen mit Gegenständen wie Flaschen und Steinen.
Der Bericht weist darauf hin, dass die Gewalt nicht nur auf Großstädte beschränkt ist. Auch kleinere Bahnhöfe und ländliche Gebiete sind betroffen, was laut Polizei das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste negativ beeinflusst. Ein tragisches Beispiel für die zunehmende Gewalt ist der Fall eines 27-jährigen Mannes vom Frankfurter Hauptbahnhof, der von einer Gruppe von Personen direkt auf dem Bahnsteig vor den Augen von Passanten erschossen wurde.
Auch die Behörden reagieren auf die sich verschlechternde Situation: Sie führen Verbote für das Tragen von Messern ein, und die Bundespolizei hat die Videoüberwachung ausgeweitet. Derzeit sind 143 Bahnhöfe mit insgesamt 11.000 Sicherheitskameras ausgestattet, fast doppelt so viele wie 2012.
(max)