Ukrainische Anti-Korruptionsbehörde erwartet neue Anklagen im Energieskandal
Der Leiter des Nationalen Antikorruptionsbüros der Ukraine, Semen Kryvonos, kündigte am Dienstag an, dass im Fall eines Bestechungsplans in Höhe von 100 Millionen Dollar bei der staatlichen Atombehörde Energoatom möglicherweise neue Anklagen erhoben werden. Die Ermittler seien dabei, Tausende von Stunden Abhörmaterial auszuwerten und illegale Finanzströme zu erfassen, sagte er.
Der Fall hat in der Ukraine große Empörung ausgelöst. Zwei Minister traten nach der Veröffentlichung von Aufnahmen zurück, auf denen die geplanten Machenschaften zu hören sind, und Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bereits die Führung im Energiesektor ausgetauscht.
Kritiker fordern jedoch ein härteres Vorgehen und verlangen auch die Entlassung des Leiters des Präsidialamtes, Andriy Yermak, der zwar nicht unter Verdacht steht, aber als eine Schlüsselfigur hinter den Kulissen der Regierung gilt.
Die öffentliche Empörung wird durch die Tatsache verstärkt, dass die Korruption den Energiesektor betrifft, der unter ständigem russischen Beschuss steht.
(reuters, lud)