Advent bei den Benkos: Ein Wiedersehen des Paars heute auf der Anklagebank

Das einstige Society-Paar Nathalie und Rene Benko ist durch die lange U-Haft des gefallenen Immobilien-Jongleurs zwangsgetrennt. Doch jetzt gibt es ein Wiedersehen. Beiden wird am heutigen Mittwoch der Prozess in Innsbruck gemacht.

Nathalie und Rene Benko. Foto: Martin Rauscher/SEPA.Media /Getty Images

Nathalie und Rene Benko. Foto: Martin Rauscher/SEPA.Media /Getty Images

Die Staatsanwaltschaft wirft den Benkos gemeinschaftlich begangene betrügerische Krida vor, den Eheleuten und einstigen Milliardären wird in der Landeshauptstadt Tirols ein zweitägiger Prozess gemacht. Dem schillernden Signa-Gründer (48) und seiner aus der Schweiz stammenden Gattin (42) drohen im Falle der Verurteilung Haftstrafen zwischen einem und zehn Jahren. Beide bestreiten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, es gilt die Unschuldsvermutung.

Im Mittelpunkt des Verfahrens steht eine Razzia im Hause Benko, die im Ergebnis zur Inhaftierung des einst umgarnten Polit-Lieblings Rene Benko und zur Anklage gegen dessen Ehefrau führte. Die beiden sollen trotz Implosion ihres Signa-Imperiums und Forderungen der Gläubiger in Milliardenhöhe noch rechtzeitig Wertgegenstände und Bargeld in Sicherheit gebracht haben.

Laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) soll das Ehepaar 120.000 Euro in bar sowie Luxusuhren und Manschettenknöpfe im Wert von 248.817 Euro vor dem Insolvenzverwalter versteckt und somit die Insolvenzmasse geschmälert haben.

Insgesamt geht es neben dem Geld um elf Luxuswaren - darunter eine Patek Philippe - sowie sechs Diamanten. Zwei Monate nach seiner Festnahme gab Benko gegenüber den Ermittlern an, dass er je vier dieser Uhren seinen beiden kleinen Söhnen geschenkt habe und drei weitere Gastgeschenke gewesen seien. Bei den sichergestellten 120.000 Euro habe es sich um Ersparnisse seiner Gattin gehandelt.

Luxusuhren als Geschenk für sechsjähriges Kind?

Die Staatsanwälte halten diese Darstellung für lebensfremd: "Die Schenkung äußerst hochpreisiger, gebrauchter Armbanduhren und Manschettenknöpfe an ein elf- und ein sechsjähriges Kind erscheint aufgrund der allgemeinen Lebenserfahrung überaus ungewöhnlich“, heißt es in der Anklage. Es handle sich nicht "übliche Geschenke, besonders nicht für Kinder dieses Alters“. Außerdem habe es keine Schenkungsmeldungen an die Finanz gegeben.

Schlecht für die Benkos: Der Tresor, in dem die Wertgegenstände vor den Ermittlern versteckt werden sollten, wurde exakt einen Tag nach der Signa-Insolvenz angeschafft und bei Verwandten deponiert. "Aufgrund einer Zusammenschau der Beweisergebnisse ergibt sich, dass die Angeklagten im Zusammenhang mit der Anschaffung des Tresors einen gemeinschaftlichen Tatplan mit dem Inhalt verfolgten, die jeweiligen ,Lieblingsstücke’ samt einer ,Bargeldreserve’ außerhalb des eigenen Hauses in Sicherheit zu bringen – insbesondere vor den Gläubigern von René Benko“, heißt es in der Anklage. Aus den Akten zitierte zuerst der Kurier.

Die WKStA ist sich sicher, dass Nathalie Benko gewusst habe, dass ihr Ehemann zum Zeitpunkt der Anschaffung des Tresors Schuldner etlicher Gläubiger war. "Durch Überlassung des Tresors für seine eigenen Vermögenswerte wollte sie dabei helfen, die Befriedigung seiner Gläubiger zu vereiteln oder zu schmälern", so die Anklage.

Für den zweitägigen Prozess sind vier Zeugen und ein Sachverständiger für Uhren geladen.