Die versuchte Demontage Bablers: Neue Umfrage fällt für Vizekanzler überraschend positiv aus

Das war ein ziemlicher Schlag ins Wasser: Eine große österreichische Zeitung wollte per Umfrageergebnis den Abgang des SPÖ-Chefs und Medienministers beschleunigen - doch bei den SPÖ-Wählern schnitt Andreas Babler gar nicht schlecht ab.

SPÖ-Chef Andreas Babler. Foto: ČTK/imago stock&people/Isabelle Ouvrard

SPÖ-Chef Andreas Babler. Foto: ČTK/imago stock&people/Isabelle Ouvrard

Tatsächlich fällt auf, dass Österreichs große alte Mainstream-Tageszeitungen den SPÖ-Chef besonders kritisch bewerten - dass dies mit den von Medienminister Andreas Babler durchgezogenen Kürzungen bei den Werbeschaltungen der Bundesregierung zusammenhängen soll, würde sicher heftig bestritten.

Jetzt ließ eine Zeitung bei dem bekannten Umfrageinstitut Unique Research erheben, ob denn nicht schon ein neuer Kandidat viel besser als Babler für den Parteivorsitz geeignet sei. Das groß verkündete Ergebnis: "Babler-Debakel: Mehrheit hält Kern für besseren SP-Chef"

45 % der SPÖ-Wähler für Babler, 37 % für Kern

Doch bei genauerem Hinsehen auf die Umfragedaten zeigt sich: Bei den SPÖ-Wählern - und darauf kommt es beim Parteitag der SPÖ im Frühling 2026 an - liegt Andreas Babler mit 45 Prozent deutlich vor dem möglichen Kandidaten Christian Kern mit 37 %.

Dass die FPÖ- und ÖVP-Wähler Ex-Kanzler Kern für den besseren SPÖ-Vizekanzler halten, ist nicht angenehm für Andreas Babler, aber völlig irrelevant: Für den Medienminister zählt, wer ihn in der Partei stützt - und das sind offenbar noch immer ziemlich viele SPÖ-Sympathisanten.

Vermutlich ähnlich klar würde eine Umfrage über Herbert Kickl als Parteichef der FPÖ ausfallen: Die eigenen Wähler wären sicher klar für ihn, die Sympathisanten der ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS würden sich sehr wahrscheinlich einen anderen Spitzenkandidaten bei den Freiheitlichen wünschen - insgesamt wäre auch hier im Gesamtbild eine Umfrage-Mehrheit "gegen Kickl" möglich.

Die Ergebnisse der anderen Umfrage-Institute sind aber weiterhin eine dramatische Mahnung für den SPÖ-Bundesparteivorsitzenden: Laut Lazarsfeld-Gesellschaft für oe24 kommt Andreas Babler bei der Kanzlerfrage auf nur noch 8 Prozent und rutschte damit auf Platz 4, die einst bedeutende SPÖ liegt bei 17 bis 18 Prozent.