Deutschlands einziges Zehn-Jahreshoch: 23.900 Firmenpleiten in 2025

Die schwächelnde deutsche Wirtschaft fordert ihren Tribut: 23.900 Unternehmen mussten in diesem Jahr Insolvenz anmelden, der höchste Wert seit 2014. In Österreich sieht es noch trostloser aus.

Illustrative photo. Foto: Lino Mirgeler/picture alliance via Getty Images

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Hohe Energie- und Personalkosten, die sinkenden Exporte und die allgemeine Konjunkturschwäche: Deutschlands Wirtschaft steckt im dritten Jahr infolge in der Rezession. Eine Dauerkrise, die viele Unternehmen zur Aufgabe zwingen.

Laut Wirtschaftsauskunftei "Creditreform" gingen in diesem 23.900 Unternehmen in die Regelinsolvenz. Dass sind 8,3 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Der hierdurch verursachte volkswirtschaftliche Schaden wird auf 57 Milliarden Euro geschätzt. Vier von fünf Insolvenzen betreffen zumeist kleinere Firmen mit höchstens zehn Beschäftigten. Doch auch rund 140 größere Unternehmen mussten Insolvenz anmelden.

„Viele Betriebe sind hoch verschuldet, kommen schwer an neue Kredite und kämpfen mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen oder Regulierung. Das setzt vor allem den Mittelstand unter massiven Druck und bricht auch vielen Betrieben das Genick", sagte Patrick-Ludwig Hantzsch, der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung.

Die Prognose für das kommende Jahr sieht nicht viel besser aus, auch wenn Ökonomen dank angekündigter Milliarden-Investitionen mit einer Erholung der Wirtschaft rechnen. Laut Creditreform seien zusätzliche strukturelle Maßnahmen nötig, etwa eine Entlastung bei den Strompreisen, um eine Kehrwende zu schaffen. „Unter dem Strich gehen wir nach derzeitiger Prognose nicht davon aus, dass die Insolvenzzahlen 2026 stagnieren oder gar zurückgehen werden“, prophezeite Hantzsch.

An der dramatischen Lage der deutschen Wirtschaft werde sich so schnell nur wenig ändern. Teure Energie mache deutsche Industrieprodukte weiterhin schwerer verkäuflich. Dazu kämen amerikanische Zölle und chinesische Konkurrenz. "Nichts ist für die Wertschöpfung so bedeutend wie die Industrie," analysiert Hantzsch. "Der Maschinenraum Deutschlands steht unter hohem Druck."

Zudem mangele es an Nachfrage im Inland. Die Arbeitslosigkeit steigt, Menschen halten ihr Geld zusammen. "In der gesamten Breite der deutschen Wirtschaft hakt es gewaltig", sagt Hantzsch. Er sieht ein "dynamisierendes Insolvenzgeschehen".

7.000 Insolvenzen in Österreich

In Österreich sieht es nicht besser aus. Während in Deutschland von 3,12 Millionen Unternehmen knapp 24.000 pleite gingen, mussten in Österreich in den ersten drei Quartalen des Jahres 5.110 von 731.741 steuerpflichtigen Unternehmen den bitteren Gang zum Insolvenzgericht antreten. Der Kreditschutzverband KSV1870 rechnet bis Jahresende mit 7.000 Pleiten - Statement berichtete. Auch das ist ein neues Rekordhoch und bedeutet eine Steigerung von 5,3 Prozent zum Vorjahr. 1.800 Unternehmen konnten nicht einmal mehr das Geld für ein geregeltes Insolvenzverfahren aufbringen.