"Volocopter": Österreicher retten den Traum vom europäischen Flugtaxi

Das Flugtaxi "Volocopter" stand kurz vor der Zulassung, als das Geld ausging. Die Insolvenz drohte. Doch wie durch ein Wunder kamen in letzter Sekunde frische Millionen. Via Österreich über einen kleinen Flugzeugbauer.

Volocopter. Foto: Ore Huiying/Getty Image

Volocopter. Foto: Ore Huiying/Getty Image

Der "Volocopter" sieht futuristisch aus, wie ein kleiner Hubschrauber ohne Leitwerk. Angetrieben wird das Lufttaxi aus dem deutschen Bundesland Baden-Württemberg über 18 Rotoren, die kreisförmig angeordnet sind. Seit 2011 tüftelten Ingenieure und Techniker an dem Luftfahrzeug, das in Europa als größter Hoffnungsträger in Sachen Flugtaxis gilt.

Tests haben längst bewiesen, dass der weiße Copter funktioniert. Er startet und landet senkrecht, wird elektrisch angetrieben. Dass Flugtaxi ist als Lösung der großen Verkehrsprobleme in Metropolen angedacht. Der "Volocopter" kann von Flachdach zu Flachdach fliegen, von der verstopften City zum Flughafen, vom Geschäftstermin zur Abendveranstaltung.

Doch kurz vor der Zulassung des ersten Modells ging dem Start-Up aus Bruchsal (D) das Geld aus. In 14 Jahren hatten die Entwickler mit ihren anfangs 600 Beschäftigten 750 Millionen US-Dollar aufgebraucht. Der Gang vor das Insolvenzgericht war schon terminiert.

Wie aus heiterem Himmel aber klopfte plötzlich das chinesische Unternehmen Wanfeng an und versprach frisches Geld. Ungewöhnlich für einen Automobilzulieferer. Doch nur auf den ersten Blick. Die Investoren haben längst ihr Faible für die Luftfahrt entdeckt.

Ihnen gehört bereits die österreichische "Diamond Aircraft", ein erfolgreicher Hersteller von Klein- und Schulungsflugzeugen aus Wr. Neustadt. Über den Umweg Niederösterreich sollen die Deutschen jetzt doch noch den endgültigen Durchbruch schaffen.

Ab dem kommenden Frühjahr sind die ersten bemannten Flüge eines "Volocopters" über besiedeltem Gebiet geplant. Dutzende Ingenieure aus 40 Ländern arbeiten am letzten Feinschliff für die große Mission. 30 Kilometer weit soll das elektrische Flugtaxi künftig schaffen, die günstigste Variante etwa 600.000 Euro kosten.

Dafür verantwortlich ist der Technikchef David Bausek (44). Der Luftfahrtingenieur stammt ebenfalls aus Österreich und arbeitet für "Diamond Aircraft".

@Volocopter