Stockers Absturz: Jede neue Umfrage macht den Wechsel der ÖVP zur FPÖ noch wahrscheinlicher

Keine Woche ohne neue Alarmmeldung für die drei Regierungsparteien: Diese Woche stürzt Christian Stocker in der Kanzlerfrage derart ab, dass er sogar vom miserabel bewerteten SPÖ-Chef überholt wird.

Christian Stocker, Credit: Getty Images

Christian Stocker, Credit: Getty Images

WIEN. Die Gerüchte über einen fliegenden Wechsel der ÖVP zur FPÖ (statement.at hat berichtet Statement Österreich - Geheimgespräche von ÖVP und FPÖ - kommt im Jänner ein fliegender Wechsel?) werden mit den neuesten Daten der Demoskopen der Lazarsfeld-Gesellschaft noch befeuert: Wie lange wollen die ÖVP-Landeshauptleute und Spitzenfunktionäre der Volkspartei beim wöchentlich mit Umfragedaten dokumentierten Absturz von Christian Stocker und der Fraktion noch tatenlos zusehen?

Jetzt lieferte oe24 mit einer neuen Erhebung (2000 Befragte von 1. bis 9. 12. 2025, max. Schwankung 2,2 %) jenen ÖVP-Mitgliedern, die schon seit einigen Wochen vor einer Auslöschung der Volkspartei durch die Koalition mit der bremsenden SPÖ und den in ständigen Skandalen taumelnden NEOS warnen, weitere Argumente: ÖVP-Chef Christian Stocker käme bei einer Kanzler-Direktwahl auf nur noch 10 % (minus 2 Prozentpunkte) und wird aktuell sogar von dem wenig beliebten Vizekanzler überholt - Andreas Babler (SPÖ) wird mit 11 % bewertet (+ 3 Prozentpunkte). Außenministerin und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger verliert trotz ihrer Instagram-Aktivitäten weiter an Zustimmung, sie kommt auf nur noch 7 % in der Kanzlerfrage (- 2 Prozentpunkte) und liegt damit nun gleichauf mit Grünen-Chefin Leonore Gewessler.

Wie dramatisch schlecht die Umfragedaten für die Spitzen der drei Regierungsparteien wirklich sind, zeigt auch das aktuelle Ergebnis für Herbert Kickl: Ohne viel in den vergangenen Wochen aufzufallen, schafft der FPÖ-Chef noch immer 30 % (- 1 Prozentpunkt). Kickl hängt damit Stocker um 20 Prozentpunkte ab.

Volkspartei stürzte in nur fünf Jahren von 39 auf 18 Prozent ab

Auch für die Partei des Kanzlers ist die Lage zunehmend dramatisch: Die ÖVP und auch die SPÖ würden laut neuesten Daten der Lazarsfeld Gesellschaft bei einer jetzt stattfindenden Wahl ein katastrophales Ergebnis abliefern. Beide Parteien kämen im Fall einer Neuwahl jeweils nur auf 18 Prozent. Für die ÖVP bedeutet das einen weiteren Rückgang um einen Prozentpunkt gegenüber der Vorwoche und insgesamt ein Minus von acht Punkten seit der Nationalratswahl vor einem Jahr. Im Winter 2021 - also erst vor fünf Jahren - kam die ÖVP bei den Umfragen auf 39 %, in nur 60 Monaten hat die Volkspartei 21 Prozentpunkte verloren.

Auch die SPÖ hat seit der jüngsten Wahl vier Prozentpunkte eingebüßt und schafft nun nur noch 18 Prozent. Zur Erinnerung: Ex-SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner wurde deshalb ausgetauscht, weil die Werte der SPÖ im Jahr 2023 bei 22 Prozent lagen.

Verluste verzeichnen auch die NEOS: Die Partei liegt in der aktuellen Woche bei 9 Prozent, ein Punkt weniger als zuvor. Damit fallen die Pinken zwei Zähler hinter die Grünen zurück, die nun auf 11 Prozent steigen. Noch in der Vorwoche lagen beide Parteien gleichauf.