Die Koalition und die Inflation: Trotz besserer Daten werden im Januar die Preise weiter steigen

Mit 4,1 Prozent Inflation liegt Österreich aktuell fast doppelt so hoch wie der Durchschnitt der Eurozone. Kanzler Christian Stocker (ÖVP) prognostiziert eine geringere Teuerungsrate ab 1. Januar 2026 - er könnte richtig liegen.

Das illustrative Foto wurde mit künstlicher Intelligenz erstellt. Foto: Štandard/Midjourney

Das illustrative Foto wurde mit künstlicher Intelligenz erstellt. Foto: Štandard/Midjourney

Noch immer vier Prozent Inflation, die Preise steigen weiter, aber die Gehälter und Pensionen bei weitem nicht in diesem Ausmaß. Bei der Teuerung bleibt das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) pessimistisch: „Das Zwei-Prozent-Ziel der Bundesregierung ist auf Basis dessen, was jetzt bekannt ist, aus unserer Sicht nicht erreichbar", so WIFO-Ökonom Josef Baumgartner, die Inflationsrate werde 2026 bei 2,6 bis 2,7 Prozent liegen.

Doch trotz dieser Prognose könnte die ÖVP-SPÖ-NEOS-Bundesregierung den Österreichern einen geringen Rückgang der Teuerung als "ersten Erfolg" der Regierung verkaufen, kritisiert der Nationalratsabgeordnete Jakob Schwarz (Grüne) in einem aktuellen Instagram-Video.

Schwarz erklärt in seinem Video, warum die Inflation im Januar 2026 zwar um einen Prozentpunkt auf drei Prozent sinken wird, die Teuerung aber trotzdem schmerzhaft bleiben wird: Zum Jahreswechsel 2024/2025 wurden die Strompreisbremse und Gebührenbremse von der damaligen Bundesregierung aufgelassen - die Inflation sinkt also nur deshalb, weil die Preise schon vor einem Jahr extrem angestiegen sind udn nicht aufgrund von politischen Maßnahmen der Regierungskoalition. Das nenne sich "Basiseffekt" und es sei ganz logisch, was nun passieren wird.

Bundeskanzler Christian Stocker werde also im Januar den leichten Rückgang der Inflation feiern, die Teuerung würde aber trotzdem weiter steigen, weil von den vier Prozent der Inflation nur ein Prozent von der Bundesregierung verursacht worden sei.

Die Teuerung ist in Österreich zudem noch immer weit höher als im übrigen Euroraum. Wie die Statistik Austria auf Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte, lagen die Verbraucherpreise im November um 4,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In der Eurozone betrug die Inflationsrate im selben Zeitraum 2,2 Prozent.

Als wichtigsten Treiber nennt Statistik-Austria-Generaldirektorin Manuela Lenk die Energiepreise. Dort sei die Preisdynamik weiterhin besonders ausgeprägt. Gleichzeitig habe sich auch der Preisauftrieb bei Lebensmitteln sowie bei Tabak- und Alkoholprodukten weiter verstärkt.

Die anhaltend hohe Inflation sorgt zunehmend für politischen Handlungsdruck. Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl betonte, dass das erklärte Ziel der Bundesregierung eine Inflationsrate von 2 Prozent sei. Um dieses Ziel zu erreichen, setze die Regierung auf mehrere Maßnahmen, einen zentralen Beitrag soll dabei die geplante Reform des Strommarktes leisten.

Das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz, das von der Regierung inzwischen als „Billig-Strom-Gesetz“ bezeichnet wird, soll laut Eibinger-Miedl dazu beitragen, die Energiekosten für Haushalte und Betriebe zu senken und damit den Preisdruck insgesamt zu dämpfen.