Grüne EU-Politikerin will alle Kreuze aus Österreichs Schulen verbannen

Sie ist erst 24 Jahre alt, aber lieferte bereits mehrere Skandale - jetzt sorgt die österreichische EU-Parlamentarierin Lena Schillig wieder für Diskussionen: Die Grüne will keine Kruzifixe in den Schulklassen.

Lena Schilling. Foto: Lisa Leutner / REUTERS

Lena Schilling. Foto: Lisa Leutner / REUTERS

WIEN/BRÜSSEL. Wenige Tage vor Weihnachten, einem der wichtigsten Feste der Christenheit, manövriert die grüne EU-Abgeordnete Lena Schilling ihre Partei in eine Debatte über die Sichtbarkeit religiöser Symbole: Die grüne Politikerin meint in einem aktuellen Video-Talk mit dem früheren ÖVP-Berater Gerald Fleischmann, der jahrelang eng mit Sebastian Kurz zusammengearbeitet hat, dass sie die traditionell in den österreichischen Schulklassen aufgehängten Kruzifixe für entbehrlich hält.

Lena Schilling dazu wörtlich: "Ich verstehe nicht, warum wir religiöse Symbole in der Klasse haben müssen." Diese Verständnis-Frage wird nun bereits emotional auf den Social-Media-Plattformen diskutiert - ebenso wie dies bereits bei den anderen Skandalfällen der jungen Grünen der Fall war.

So hat der Kärntner Influencer Ian Jules im Oktober die österreichische Europa-Abgeordnete zu zwei simplen Alltagsfragen interviewt, die Schilling aus dem Konzept brachten. Auf die Frage „Wie viel sind 2000 Cent in Euro?“ meinte die offensichtlich überforderte Grüne: „Oida, ich bin raus!“ Die richtige Antwort, die wirklich jeder kennen müsste – 20 Euro – blieb sie schuldig. Auch an der nächsten Frage, nach der Hauptstadt von Australien, scheitere die EU-Abgeordnete: „Okay, ja, ich bin raus.“ Die korrekte Antwort wäre Canberra gewesen.

Schon im März 2024 war Lena Schilling bei einem Interview mit dem ORF-Kabarettisten Peter Klien überfragt: Sie wusste nicht, ob Norwegen bei der EU ist.

Interessant in der Ankündigung des heute, Donnerstag, um 21.15 auf krone.TV ausgestrahlten Interviews ist auch: Lena Schilling meint, sie fürchte sich "in der Nacht vor Männern".

Zu ihren im EU-Wahlkampf aufgeflogenen Skandalen - Schilling soll eine Affäre mit einem ORF-Moderator erfunden und damit auch dessen Beziehung gefährdet haben - meint die EU-Parlamentarierin: "Es ist ein Teil meiner Geschichte und für mich abgeschlossen. Es ist aber vor allem etwas, woraus ich gelernt habe."

Lena Schilling - von der Aktivistin zur EU-Abgeordneten

Lena Schilling, die mit 24 Jahren eine der jüngsten Abgeordneten im Europäischen Parlament ist, hat einen steilen, aber hochgradig kontroversen Aufstieg hinter sich. Die Wienerin wurde zunächst als Hoffnungsträgerin der Klimabewegung gefeiert, steht jedoch seit ihrem Eintritt in die professionelle Politik unter massiver Kritik.

Vorwürfe falscher Behauptungen und privater Intrigen überschatteten bereits ihren Wahlkampf 2024 und begleiten sie bis heute. Schilling wurde am 8. Januar 2001 in Wien-Meidling geboren. Sie wuchs als einziges Kind in einer politisch engagierten Familie auf: Ihre Mutter ist Sozialarbeiterin und leitete später ein Flüchtlingshaus, ihr Vater arbeitet als Bankmanager. Die Familie wird als linksorientiert beschrieben.

Bereits mit vier Jahren nahm Schilling an ihrer ersten Demonstration teil – gegen die schwarz-blaue Regierung und für bessere Migrationspolitik. Solche frühen Erfahrungen prägten ihr politisches Engagement, das jedoch später auch zu Konflikten führen sollte. Ihre Schulzeit verbrachte sie an der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HBLA) Herbststraße in Wien, wo sie den Kunstzweig besuchte und die Matura ablegte. Schon als Schülerin protestierte sie, etwa gegen die Zentralmatura. Nebenbei arbeitete sie als Tanzlehrerin. Nach der Schule begann sie ein Studium der Politikwissenschaften an der Universität Wien, das sie bis heute fortsetzt.

Der Einstieg in den Aktivismus erfolgte 2018 mit der Fridays-for-Future-Bewegung. Mit 17 Jahren organisierte Schilling Demonstrationen und wurde rasch zu einer der bekanntesten Gesichter der österreichischen Klimajugend. 2019 sprach sie beim Gemeindetag neben hohen Politikern. 2020 zog sie sich aus Fridays for Future zurück, blieb aber aktiv: Sie gründete den Jugendrat und wurde zur Symbolfigur der Initiative „LobauBleibt“, die 2021 die Baustelle des geplanten Lobautunnels besetzte – eine der größten öko-politischen Protestaktionen Österreichs seit den 1980er Jahren.

Schilling engagierte sich zudem für ein Lieferkettengesetz und war im Stiftungsbeirat der Stiftung COMÚN. 2022 veröffentlichte sie das Buch „Radikale Wende“, in dem sie systemkritische Ansätze darlegt. Der Wechsel in die Parteipolitik kam im Januar 2024: Vizekanzler Werner Kogler nominierte sie als Spitzenkandidatin der Grünen für die Europawahl. Trotz fehlender parteipolitischer Erfahrung erzielten die Grünen 11,08 Prozent, und Schilling zog im Juli 2024 ins Parlament ein. Sie sitzt in der Fraktion der Grünen/EFA und ist im Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit tätig.

"Problematisches Verhältnis zur Wahrheit"?

Der Wahlkampf Schillings wurde von schweren Vorwürfen überschattet. In Medienberichten - vor allem im Standard - wurde Lena Schilling basierend auf Gesprächen mit Dutzenden Personen ein „problematisches Verhältnis zur Wahrheit“ vorgeworfen. Sie soll falsche Gerüchte über häusliche Gewalt in einer ehemals befreundeten Familie verbreitet haben, was zu einer Unterlassungserklärung und laufenden Zivilklagen führte. Weiterhin wurde ihr vorgeworfen, eine Affäre mit einem ORF-Journalisten erfunden und Belästigungsvorwürfe erhoben zu haben – Fälle, die teilweise mit notariellen Erklärungen und Entschuldigungen endeten. Die Staatsanwaltschaft stellte ein Verfahren wegen Verleumdung ein, doch die Affäre belastete das Image der Grünen erheblich.