Der Verbrauch steigt: Österreich musste im November mehr Strom importieren

Trotz eines spürbaren Anstiegs bei der Erzeugung aus erneuerbaren Quellen blieb Österreich in der kalten Jahreszeit auf Stromimporte angewiesen.

Der Strompreis bleibt für die Industrie in Österreich hoch. Symbolbild: Getty / Imaginima

Der Strompreis bleibt für die Industrie in Österreich hoch. Symbolbild: Getty / Imaginima

WIEN. Aktuelle Daten zeigen: Insgesamt stieg die erneuerbare Stromerzeugung im November auf 3430 Gigawattstunden und lag damit um 8,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Getragen wurde dieser Zuwachs vor allem von Wind- und Wasserkraft. Die Windstromproduktion legte im Jahresvergleich um 5,1 Prozent zu, wobei insbesondere zu Monatsbeginn und in der zweiten Monatshälfte gute Einspeisewerte verzeichnet wurden.

Noch deutlicher fiel der Anstieg bei der Wasserkraft aus, deren Produktion um 12,8 Prozent gegenüber dem November des Vorjahres wuchs. Anders entwickelte sich hingegen die Photovoltaik: Aufgrund der saisonalen Bedingungen ging die PV-Einspeisung um 4,7 Prozent zurück. Insgesamt konnten erneuerbare Energien - zum überwiegenden Teil Wasserkraft - im November 63,5 Prozent des heimischen Stromverbrauchs decken.

Österreich importierte in diesem November mehr Strom

Trotz dieser Entwicklung war Österreich im November erneut Nettoimporteur von Strom. Über den gesamten Monat betrachtet ergab sich ein Importüberschuss von 1240 Gigawattstunden. Lediglich an einem einzigen Tag wurde bilanziell mehr Strom exportiert als importiert. Im Vergleich dazu fiel der Importbedarf im November des Vorjahres mit 486 Gigawattstunden deutlich geringer aus, zudem konnten damals an sieben Tagen Stromüberschüsse ins Ausland geliefert werden.

Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung liegt im deutlichen Rückgang der kalorischen Stromerzeugung, erklärt dazu der Stromnetzversorger Austrian Power Grid (APG): "Die Einspeisung aus thermischen Kraftwerken halbierte sich nahezu und sank von 1546 Gigawattstunden im November 2024 auf nur noch 822 Gigawattstunden im November 2025. Diese Anlagen spielen jedoch weiterhin eine zentrale Rolle für die Absicherung der Stromversorgung, insbesondere vor dem Hintergrund des noch nicht abgeschlossenen Ausbaus des Übertragungsnetzes. Als Reserve stehen sie für netzstabilisierende Eingriffe bereit, wenn es zu Engpässen oder Überlastungen kommt."

Mehr Wärmepumpen und E-Mobilität

Parallel zur Erzeugung nahm auch der Stromverbrauch zu. Im November wurden in Österreich insgesamt 5403 Gigawattstunden Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen, was einem Plus von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht. Diese Entwicklung spiegelt den anhaltenden Trend zur Elektrifizierung wider, etwa durch Wärmepumpen, Elektromobilität und industrielle Anwendungen.

Die steigende Volatilität im Stromsystem machte auch 2025 umfangreiche Eingriffe in den Netzbetrieb notwendig. Bis Ende November wurden an 196 Tagen sogenannte Redispatch-Maßnahmen durchgeführt, um Überlastungen im Netz zu vermeiden. Die dafür angefallenen Kosten beliefen sich auf 84,4 Millionen Euro und lagen damit leicht über dem Vorjahreswert. Die Zahl der Redispatch-Maßnahmen steigt stark an durch den Ausbau erneuerbarer Energien (Windstrom), Verzögerungen beim Netzausbau und durch Veränderungen in der Stromerzeugung. Die Maßnahmen sind teuer (Kosten für Anpassungen, Brennstoffe etc.) und werden auf die Netzentgelte umgelegt.

Positiv aus Sicht der Netzbetreiber: Im November war – ebenso wie bereits im Oktober – kein Abregeln erneuerbarer Anlagen erforderlich.

Innerhalb Österreichs zeigte sich im November zudem ein reger Energieaustausch zwischen den Bundesländern. Vorarlberg und das Burgenland speisten die größten Strommengen in das Übertragungsnetz ein, während Wien und Niederösterreich die höchsten Bezugswerte aufwiesen. Das leistungsfähige Übertragungsnetz bleibt damit ein zentraler Faktor, um regionale Überschüsse und Defizite auszugleichen und die Versorgungssicherheit landesweit zu gewährleisten.