Der Abflug auf Nimmerwiedersehen: Nächste Airline verlässt Standort Wien
Weiterer harter Schlag für den Flughafen Wien und den Wirtschaftsstandort Österreich: Nach dem überraschenden Abzug von Wizz Air in der vergangenen Woche hat nun auch Ryanair angekündigt, seine Präsenz in Wien deutlich zu verkleinern. Drei der bislang 19 stationierten Flugzeuge werden abgezogen, 100 Mitarbeiter sind davon betroffen.
Die irische Billigfluglinie begründet den Schritt mit der ihrer Ansicht nach „exorbitanten Luftverkehrssteuer“ von 12 Euro pro Ticket sowie mit „überhöhten Flughafengebühren“ in Schwechat. „Die Kostenstruktur in Wien macht ein profitables Wachstum unmöglich“, erklärte ein Sprecher am Mittwoch. Konkret bedeutet die Entscheidung, dass die Verbindungen nach Billund (Dänemark), Santander (Spanien) und Tallinn (Estland) im Winterflugplan 2025 komplett eingestellt werden. Auch andere Strecken sollen künftig seltener bedient werden.
Damit folgt Ryanair dem Beispiel von Wizz Air. Die ungarische Billigfluggesellschaft hatte erst vor wenigen Tagen verkündet, ihre gesamte Wiener Basis zu schließen. Alle fünf in Wien stationierten Flugzeuge werden abgezogen, mehrere Routen gestrichen. Als Begründung führte Wizz Air gestiegene Gebühren und Steuern an, aber auch einen strategischen Fokus auf Kernmärkte in Mittel- und Osteuropa.
Für den Flughafen Wien bedeutet das gleich einen doppelten Rückschlag. Beide Airlines waren erst 2018 nach der Insolvenz der Air-Berlin-Tochter Niki groß in den österreichischen Markt eingestiegen. Ryanair übernahm damals die Niki-Nachfolgeairline Laudamotion, gegründet vom früheren Rennfahrer Niki Lauda, und wollte mit Kampfpreisen Marktanteile sichern. Wizz Air wiederum baute Wien zu einem seiner westlichsten Standorte aus.
Die Folge war ein jahrelanger Preiskrieg, der Passagieren extrem günstige Tickets, den Airlines aber hohe Verluste bescherte. Nun scheint dieser Wettbewerb endgültig zu kippen – mit Konsequenzen für die Fluggäste. Während Urlauber in den vergangenen Jahren von Billigangeboten profitieren konnten, drohen künftig steigende Preise und ein eingeschränktes Streckennetz.
Wie groß die Auswirkungen tatsächlich sein werden, hängt auch davon ab, ob andere Gesellschaften in die entstandene Lücke stoßen. Der Flughafen Wien betont, weiterhin ein attraktiver Standort mit vielen internationalen Verbindungen zu sein. Branchenkenner sehen die Abzüge jedoch als Warnsignal. Die Kombination aus steigenden Abgaben, hohen Gebühren und intensivem Konkurrenzdruck mache Wien für Billigflieger zunehmend unattraktiv.