"Heute feiern wir unseren Nationalfeiertag – ein Tag, an dem wir innehalten und uns bewusst machen, was uns stark macht: der Zusammenhalt, der Respekt füreinander und der Wille, aufeinander zuzugehen", meint der Bundespräsident in seinem Text, den er auch auf X verbreiten lässt. Und: "Ich möchte Sie einladen, gemeinsam – im Geiste des Miteinander – an unserer Heimat zu arbeiten. Hören wir einander zu. Versuchen wir, das Gemeinsame zu suchen, nicht das Trennende. Und finden wir gute und tragfähige Lösungen. Verantwortung und Zuversicht sind keine altmodischen Tugenden – sie sind der Schlüssel für unsere Zukunft. Österreich kann das. Wir alle können das."

Natürlich leben schon immer die meisten Österreicher das Miteinander in gegenseitiger Wertschätzung - deshalb stellt sich die Frage, an wen diese Sätze des Bundespräsidenten tatsächlich gerichtet sind. Ein X-User meinte dazu, dass "vielleicht noch eine in Farsi übersetzte Version folgen" könnte.

Van der Bellen erwähnt Neutralität nicht

Durchaus interessant ist bei den Aussagen von Alexander van der Bellen: Die österreichische Neutralität wird an diesem Nationalfeiertag nicht ein einziges Mal von ihm erwähnt. Dieses bedeutende außenpolitische Signal Österreichs an alle Militärpakte wird vom Bundespräsidenten verschwiegen. Obwohl - statement.at berichtete (Statement Österreich - Keine Anbiederung an die NATO: 80 Prozent identifizieren sich mit unserer Neutralität) - sich mehr als 80 Prozent der Österreicher mit dem Status der Neutralität identifizieren und eine breite Mehrheit weiter für den Erhalt der Neutralität ist.

Dem Bundespräsidenten hätte dieser Nationalfeiertag die Chance geboten, sich beim Thema Neutralität klar auf die Seite der Mehrheit der Österreicher zu stellen. Van der Bellen hat es nicht getan, er selbst hat das Gemeinsame nicht gesucht.