Das Ergebnis einer Mitarbeiterbefragung, die der langjährige Geschäftsführer der Hofreitschule, Alfred Hudler, schon vor zwei jähren in Auftrag gegeben hat, sorgt für Kopfschütteln: Darin schildern Mitarbeiter Verfehlungen bei er Ausbildung von Jungtieren anderer Hofreitschule. Es geht um Misshandlungen, um Stressmomente und um Vorwürfe, die einige als nicht tierschutzkonform empfanden, wie zuerst Wien heute (ORF) berichtete.

Auch das zuständige Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft soll demnach über die Unterlagen informiert worden sein. Laut einer Stellungnahme des Ministeriums gegenüber lag "nach einer schnellen Recherche“ keine Bestätigung der Vorwürfe vor.

Der Aufsichtsrat der Institution wiederum erhielt laut ORF lediglich eine zusammengefasste Auswertung – samt Maßnahmenpaket, das aus den Ergebnissen abgeleitet worden sein soll. Vom Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Winkler, der in dieser Wochen seinen Posten räumen wird, gab es keine Stellungnahme.

Am morgigen Mittwoch soll der Aufsichtsrat der Spanischen Hofreitschule neu besetzt werden. Die Bewerbungsfrist für die neue Geschäftsführung läuft noch. Welche Rolle die jetzt bekannt gewordenen Mitarbeiterbefragung bei der Abberufung des früheren Managements tatsächlich gespielt hat, ist noch ungeklärt.

In der jüngeren Vergangenheit hatte vor allem das Finanzdesaster in der Hofreitschule für Negativ-Schlagzeilen gesorgt - Statement berichtete. (https://statement.at/1040195/schwarze-wolken-uber-den-weien-hengsten-finanzdesaster-absetzung-des-chefs). Externe Wirtschaftsprüfer verzweifelten aufgrund des vorgefundenen Chaos, der Aufsichtsrat zog die Reißleine und entließ Geschäftsführer Alfred Hudler. Hudler selbst beteuerte dagegen stets seine Unschuld.

Die Hofreitschule ist die älteste Reitschule der Welt, hervorgegangen aus dem bereits 1565 bekannten "Spanischen Reithstall" (nur Pferde spanischer Abstammung). Die Hauptaufgabe der Spanischen Reitschule bestand neben der Pflege der wiederentdeckten klassischen Reitkunst ("Hohe Schule") in der Erziehung der adeligen Jugend, künftigen Diplomaten und Feldherrn. Die Schule unterstand über den Oberststallmeister direkt dem Kaiser. Die jeweiligen Ersten Oberbereiter führten die internen Angelegenheiten und waren dem Oberststallmeister für die Ausbildung von Reiter und Pferd verantwortlich.
Mit der Gründung des Gestüts in Lipizza durch Karl von Innerösterreich (1580) kam es zu einer entscheidenden Wende. Wahrscheinlich bereits zu dieser Zeit wurden Lipizzaner verwendet, die Abkommen der ursprünglich spanischen Pferde waren. In Österreich war mit der Einführung spanischer Pferde für die Zucht bereits um 1562 begonnen worden.