Der Skandal um den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein erreicht nun auch das schwedische Königshaus. Nachdem bereits bekannt geworden war, dass es zahlreiche Berührungspunkte zwischen Epstein und den britischen Royals gab, steht seit Beginn dieser Woche fest: Auch in Schweden existierten Kontakte auf höchster gesellschaftlicher Ebene. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht Prinzessin Sofia, Ehefrau von Prinz Carl Philip, die Epstein in ihrer Zeit als Model mehrfach getroffen haben soll.
Der schwedische Hof bestätigte inzwischen offiziell, dass es Begegnungen zwischen Prinzessin Sofia Kristina Bernadotte, Prinzessin von Schweden, Herzogin von Värmland und dem bekannten Finanzmanager Epstein gegeben hat. Zunächst war lediglich von „einigen wenigen Treffen“ die Rede, ohne nähere Details zu nennen. Diese knappe Darstellung reichte jedoch nicht aus, um die öffentliche Debatte zu beruhigen. Medienberichte brachten nun neue Einzelheiten über den damaligen Kontakt ans Licht – unter anderem über eine mögliche Vermittlerrolle der schwedischen Unternehmerin Barbro Ehnbom.
Königshaus musste weitere Stellungnahme abgeben
Angesichts der zunehmenden Spekulationen sah sich der Königshof nun zu einer erneuten, ausführlicheren Stellungnahme gezwungen. Gegenüber der Zeitung Expressen betonte die Informationsabteilung des Palastes, es sei entscheidend, den Fokus der Berichterstattung richtig zu setzen. Die fraglichen Ereignisse lägen 20 Jahre zurück. Zudem könne niemand erwarten, sich an jede einzelne Person zu erinnern, der man im Laufe seines Lebens begegnet sei.
Gleichzeitig präzisierte der Hof nun die Erinnerungen der Prinzessin: Demnach habe Prinzessin Sofia Epstein vor etwa zwei Jahrzehnten einige Male in rein gesellschaftlichen Kontexten getroffen, etwa in Restaurants oder bei einer Filmpremiere. Jegliche darüber hinausgehenden Interpretationen wies der Palast entschieden zurück.

Besonders brisant sind Berichte über geleakte E-Mails, aus denen hervorgehen soll, Epstein habe der jetzigen Prinzessin, die damals noch ihren bürgerlichen Namen Sofia Hellqvist verwendete, bei Visa-Angelegenheiten für die USA geholfen. Diese Darstellung dementierte der Hof: Weder habe Epstein Sofia bei einer Schauspielausbildung unterstützt noch ihr bei einem US-Visum geholfen. Es habe zu keinem Zeitpunkt ein Abhängigkeitsverhältnis bestanden - und über 20 Jahre bestand keinerlei Kontakt.
Diese neuen Details sind so wie der kürzlich veröffentlichte Bericht von statement.at (Statement Österreich - Die Epstein-Chats zum Life Ball in Wien: "Jeffrey will very much enjoy the Gala" ) Belege dafür, dass der US-Millionär, der mit Politikern und anderen Unternehmern bestens vernetzt war, offenbar immer wieder den Kontakt zu sehr jungen Frauen suchte. Dass Jeffrey Epstein auch zum Life Ball nach Wien wollte, dürfte nicht nur aus Interesse für das schrille Fest und zur Pflege seines Netzwerks aus Politik, Wirtschaft und Kultur eingefädelt worden sein. Vor diesem Hintergrund wächst der Druck auf Institutionen und Personen, die für Jeffrey Epstein Besuche bei derartigen Events und auch konkrete Treffen mit jungen Frauen organisiert haben. Epstein wurde 2019 tot in seiner Gefängniszelle in New York gefunden.
Für das schwedische Königshaus ist die Involvierung in die Epstein-Affäre jedenfalls heikel: Zwar betont der Hof, dass es sich um lange zurückliegende, belanglose Begegnungen gehandelt habe. Doch der Name Epstein steht inzwischen weltweit für Machtmissbrauch, sexuelle Gewalt und dunkle Netzwerke.